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Im Inneren des Granatapfels sind etwa 400 bis 600 Samen enthalten. Foto: istock
21.12.2017
Umwelt & Verbraucher

Echte Granate, Grenadine – Der Granatapfel

Rote Frucht mit herbsüßem Geschmack und vielen Kernen

Türkei-Urlauber kennen ihn gut, dort wird er nämlich an jeder Straßenecke angeboten, und auch die Liebhaber eines guten Tequila Sunrise wissen ihn zu schätzen: Die Rede ist von Granatapfelsaft und -sirup. Aus West- und Mittelasien stammend, ist sein Verbreitungsgebiet heute der Mittelmeerraum sowie der Nahe bis Mittlere Osten. In Deutschland wird er als Frucht von September bis Dezember angeboten, seine Kerne verfeinern sowohl Salate als auch Desserts.

Punica ist nicht nur der Name einer bekannten Saftmarke, sondern auch der „Familienname“ des Granatapfels: Punica granatum heißt er nämlich mit lateinischem Namen. Granatum leitet sich vom lateinischen Wort granum ab, was Korn, Kern oder Samen bedeutet. Die Engländer sagen Pomegranate dazu und im Deutschen kennt man die Frucht auch als Echte Granate oder Grenadine. Mit unserem Apfel hat der Granatapfel erst mal nichts zu tun, er stammt aus einer ganz anderen Pflanzenfamilie. Er ist im ganzen Mittelmeerraum und in Nordafrika, vor allem Spanien, Ägypten, Marokko und Tunesien sowie im Nahen Osten in Syrien, Palästina oder Israel verbreitet. Die Granatäpfel, die wir in Deutschland im Handel kaufen, stammen meist aus Tunesien, Marokko, Israel, Spanien und Italien. Mit den Spaniern gelangte der Granatapfel in der spanischen Kolonialisierung nach Südamerika und in die Karibik. In Indien kennt man Granatapfel auch als Gewürzpflanze und im Orient gewinnt man aus der Schale und aus dem Saft seit Jahrhunderten Farbstoffe für Orientteppiche. Durch das Kochen wird aus der roten Farbe fast pechschwarze Tinte.

Der Apfel mit der Krone

Der Granatapfelbaum ist ein sommergrüner Strauch oder Baum, der bis zu 5 Meter hoch werden kann. Er ist relativ anspruchslos, verträgt auch zeitweise Trockenheit und ist salztolerant. Seine eindrucksvollen glockenförmigen Blüten leuchten hellgelb bis tief-orange. Die grüngelben bis roten Früchte reifen in der trockenen und heißen Sommerzeit heran. Granatäpfel sind etwa apfelgroß und haben eine kleine „haarige Krone“ am oberen Ende. Die Frucht kann im weitesten Sinne zu den Beeren gezählt werden, da das Fruchtfleisch nicht fleischig, aber auch nicht verholzt ist. Im Inneren sind etwa 400 bis 600 erbsengroße Samen umgeben von rötlichem Fruchtfleisch und weißen Häutchen, die das Fruchtinnere in Kammern einteilen. Es gibt mehr als 500 Sorten verschiedener Granatäpfel; viele davon sind allerdings nicht essbar.

Vorsicht!: Giftige Rinde

Was viele Liebhaber des säuerlich-herben, leckeren Safts überraschen mag: Der Granatapfelbaum enthält in der Wurzel und in der Rinde giftige Alkaloide. In früheren Jahrhunderten wurde Granatapfel daher als Mittel gegen Bandwürmer verwendet. Die Nebenwirkungen sind aber sehr stark und reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zum Kollaps und Muskelversteifung, sodass dies heute keine Anwendung mehr findet.

Erfrischender Saft, leckere Cocktails

Granatäpfel reifen nach dem Ernten nicht nach, sie bleiben aber lange frisch, wenn die lederartige Haut heil ist. Die Früchte sollten vorsichtig geöffnet werden, da der Saft hartnäckige Flecken zum Beispiel auf der Kleidung hinterlässt. Mit einer hochwertigen Zitruspresse lässt sich der Saft gut gewinnen, die Frucht kann aber auch mit einem Löffel ausgelöffelt werden. Pasteurisierter Granatapfelsaft ist im Handel und auch über das Internet zu beziehen, doch reicht er im Geschmack nicht an den frisch gepressten Granatapfelsaft heran. Mit den Kernen lassen sich auch Salate und Desserts verfeinern. Granatäpfel sollten allerdings reif sein, sonst schmecken sie allzu säuerlich. Echter Grenadine-Sirup wird aus dem Saft von Granatäpfeln, Zucker und Wasser hergestellt. Tequila Sunrise, Shirley Temple oder Pink Lady heißen die roten Cocktails, die daraus gemacht werden. Heute werden meist Beerenmischungen mit Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren oder Holunder zur Herstellung von Grenadine verwendet, bei minderwertiger Qualität sogar nur Farbstoffe und Aromen.

Dekorative Wintergartenpflanze

Wer einen Granatapfelbaum zuhause haben möchte, muss sich nicht unbedingt eine Finca in Spanien anschaffen. Ein sonniger heller Platz im Kübel im Wintergarten tut es für eine Zwergsorte auch. Wichtig ist ein kühler, aber frostfreier Platz zum Überwintern. Da er im Winter im Gegensatz zu anderen Mittelmeerpflanzen wie dem Oleander seine Blätter verliert, kann er auch an einem dunklen Ort stehen. Es gibt inzwischen zwar winterfeste Sorten, doch das ist relativ, denn starken Frost vertragen auch diese Sorten nicht.

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