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"Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne." Foto: Fotolia
27.06.2017
Umwelt & Verbraucher

Der Siebenschläfertag: Legende oder Wirklichkeit?

Einer Bauernregel auf der Spur

„Wie sich das Wetter am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“ Zum Siebenschläfertag am 27. Juni gibt es viele Bauernregeln, die alle das Wetter für die kommenden Wochen bestimmen sollen – abhängig vom Wetter an diesem Tag. So heißt es etwa: „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnet's ganze sieben Wochen.“ Na hoffentlich scheint in diesem Jahr die Sonne! Die aktuelle Prognose sagt für den 27. Juni 2017 einen Mix aus Sonne und Wolken voraus, wechselhaftes Wetter mit insgesamt warmen Temperaturen und einigen Schauern. Eigentlich zählt aber die Zeit Ende Juni/Anfang Juli für die Entwicklung des Wetters der kommenden Wochen. Und da stehen die Zeichen auf: Sommer!

Die Legende um den Siebenschläfertag

Den Siebenschläfertag mit dem gleichnamigen mausähnlichen Nagetier in Verbindung zu bringen ist falsch. Seinen Namen verdankt der Tag nämlich einer alten Legende: Danach haben sich sieben Brüder während der Christenverfolgung im Jahre 251 in einer Berghöhle bei Ephesus versteckt und wurden dort lebendig eingemauert. Sie starben nicht, sondern schliefen rund 200 Jahre lang. Am 27. Juni wurden sie zufällig entdeckt und wachten auf. Die Bauernregeln zum Siebenschläfertag spielen auf den langen, stabilen Schlaf der Brüder an.

Meteorologische Siebenschläfer-Statistik

Tatsächlich ist an den Regeln vom stabilen Wetter etwas dran. Insbesondere der Zeitraum nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische „Singularität“, das sind eigenartige und sich regelmäßig wiederholende Wetterlagen im Jahresablauf. Statistische Analysen ergaben, dass die Siebenschläfer-Regel zwar nicht für den 27. Juni selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Süddeutschland in 60 bis 70 Prozent, in München sogar in 80 Prozent der Fälle zutrifft. Auch im Norden Deutschlands trifft sie statistisch zu 67 Prozent zu. Da die Bauernregel schon deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, ist der Siebenschläfertag heute eigentlich der 7. Juli. Die vereinfachte meteorologische Erklärung für dieses Phänomen lautet: Ende Juni/Anfang Juli stabilisiert sich aufgrund des Jetstreams die Wetterlage über Europa. Dann entscheidet sich, ob unser Sommerwetter vorwiegend durch warme südliche oder kalte nördliche Luftströmungen beeinflusst wird.

Zwischen Bauernregeln und meteorologischen Prognosen

Heute ziehen die Landwirte sowohl die Bauernregeln als auch die Erkenntnisse aus Wissenschaft und moderner Technik in Betracht. Statistische Wetter- und Schädlingsprognosen sind für die moderne Landwirtschaft unerlässlich. Wer sich jedoch nur auf seine Messinstrumente verlässt, kann böse Überraschungen erleben. Aktuelle Wetterprognosen für den Agrar-Bereich kann man zum Beispiel hier finden: www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Wetter.

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