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Über einen langen Zeitraum wurde der Gartenboden mit Nährstoffen in Form von Küchenabfällen, Kompost u. a. gedüngt und somit verbessert. Angebaute Pflanzen, z. B. Gemüse, können sich dadurch besser entwickeln. Foto: Fotolia
08.12.2016
Umwelt & Verbraucher

Boden des Jahres 2017: Der Gartenboden

Seit Jahrhunderten gehegt und gepflegt

"Der Gartenboden vermittelt vielen Menschen unmittelbar, was den Wert der natürlichen Ressource Boden tatsächlich ausmacht“, betonte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund am 5. Dezember anlässlich der Festveranstaltung zum Weltbodentag 2016 in Berlin. Als Schirmherrin kürte sie den Gartenboden zum Boden des Jahres 2017. Der Hortisol (lateinisch hortus = Garten; solum = Boden), ist ein Bodentyp, der sich durch eine lange, intensive gärtnerische Bewirtschaftung aus einem anderen – oft nicht mehr erkennbaren Bodentyp – entwickelt hat.

Besonderheit des Hortisols: Sehr humus- und nährstoffreich

Über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte wurde der Gartenboden mit Nährstoffen in Form von Küchenabfällen, Kompost, Jauche oder Stallmist gedüngt. Daher ist er sehr humusreich und enthält mehr Stickstoff, Phosphor und organischen Kohlenstoff als der ursprüngliche Boden. Außerdem haben die Gärtner den Boden regelmäßig bewässert, gehackt und umgegraben. Die angebauten Pflanzen können so leichter wurzeln und sich deutlich besser entwickeln. Unter dem Oberbodenhorizont des Hortisols liegt der ebenfalls humusreiche Ex-Horizont, den Regenwürmer intensiv durchmischen. Man spricht von Gartenboden, wenn diese beiden obersten Horizonte über 40 Zentimeter betragen.

Kulturgeschichte des Gartenbodens

Der Gartenboden entstand allein durch die menschliche Bearbeitung, dafür waren keine bestimmten geologischen Bedingungen nötig. Die ältesten Hortisole finden sich oft mitten in den Dörfern. Nahezu jeder alte Dorfkern weist auch heute noch beachtliche Flächen an Gartenland auf. Dort konnte der Gartenboden frei von radikalen Nutzungswechseln entstehen und überdauern. Aber auch in Klostergärten, Schloss- und Burggärten und städtisch-bürgerlichen Nutzgärten bildete sich der Gartenboden. Er ist über das ganze Land verbreitet, aber aufgrund seiner kleinräumigen Einheiten schwer zu erfassen.

Gärten mit ihren Böden als Lernorte

Vor der Industrialisierung war der Boden die unmittelbare Lebensgrundlage für die Menschen zur Erzeugung von Lebensmitteln. Heute ist der existenzielle Zusammenhang zwischen dem Boden als Voraussetzung der Ernährung größtenteils verloren gegangen. Dabei sind Gärten mit ihren Böden wunderbare Entspannungs-, Spiel- und Lernorte. Thüringen ist das einzige Bundesland, in dem das Fach „Schulgarten“ im Grundschullehrplan verankert ist. Durch das eigenständige Anlegen von Beeten wird den Kindern Wissen über gärtnerische Kulturen und Arbeitsweisen vermittelt. Sie entwickeln dabei ein Bewusstsein für die Naturkreisläufe, lernen Zusammenhänge von Boden, Pflanzen und Tieren zu erfassen und die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Boden des Jahres 2016: Der Grundwasserboden

Boden des Jahres 2015: Der Stauwasserboden

Boden des Jahres 2014: Die Weinbergsböden

Boden des Jahres 2013: Der Plaggenesch

Boden des Jahres 2012: Das Niedermoor

Weltbodentag 2011: Ernüchternde Bilanz

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