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Waldameisen. Quelle: Bayer CropScience
16.11.2005
Schule & Wissen

Zahlen, Daten, Fakten 4/05

Ameisen wehren sich mit „Herbiziden“ gegen unerwünschte Vegetation; Australische Marktforscher warnen vor Milliarden-Einbußen bei Verzicht auf Grüne Gentechnik; Entwicklungsländer künftig mit höherem Anteil alter Menschen an Weltbevölkerung ; Mehr Seehunde und Uhus; „Deutscher Zukunftspreis“ für einen Pflanzenschutz-Wirkstoff?

Ameisen produzieren „Herbizide“

Wenn es darum geht, pflanzliche Eindringlinge aus ihren Arealen fernzuhalten, können die fleißigen Insekten recht radikal reagieren, wie in der Landpost 39/2005 nachzulesen. Amerikanische Forscher haben im Amazonasbecken Setzlinge einer Zedernart innerhalb und außerhalb eines Ameisenareals gepflanzt. Schon nach fünf Tagen hatten die Ameisen die Setzlinge in ihrem Areal vernichtet: Mit ihrer Ameisensäure. Das zeigt, wie Ameisen die Vegetation in ihrem Lebensbereich beeinflussen. Auf diese Weise haben manche Ameisenkolonien bis zu 800 Jahre überlebt.

Australische Marktforscher warnen vor Verzicht auf die Grüne Gentechnik

In Asien und Nord- und Südamerika nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Kulturpflanzen weiter zu. Die australischen Getreide- und Ölsaatenproduzenten befürchten deshalb, dass sie mit steigenden Mengen gentechnisch veränderter Erzeugnisse auf den Exportmärkten konkurrieren müssen. Dies werde zu schrumpfenden Marktanteilen für konventionelle Getreidesorten führen. Ihre Produktion sei teurer als der Anbau transgener Pflanzensorten. Für die australischen Ackerbauern könnten das langfristig Milliardeneinbußen bedeuten, wenn auf die Grüne Gentechnik verzichtet wird. Davor warnte das Amt für Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARE), berichtet AGRA-Europe 40/05. „Die Moratorien haben negative Auswirkungen auf Australiens Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung. Das Land läuft Gefahr, abgehängt zu werden, da sich andere Nationen offen für Innovation bei der Entwicklung transgener Sorten zeigen", so der ABARE-Chef Dr. Brian Fisher.

Höherer Anteil alter Menschen künftig auch in den meisten Entwicklungsländern

Wenn im Jahr 2050 rund 9 Milliarden Menschen auf der Erde leben – heute sind es 6,5 Milliarden -, dann werden die Entwicklungsländer mit gut 1,1 Milliarden deutlich mehr Menschen in der Altersgruppe ab 65 Jahre zählen als die entwickelten Staaten mit schätzungsweise 320 Millionen. Den Anteil der Menschen im Alter von weniger als 15 Jahren an der gesamten Weltbevölkerung schätzen die Vereinten Nationen dann auf 20 Prozent gegenüber 30 Prozent in 2000. In Deutschland wird sich der Anteil junger Menschen nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden nicht mehr gravierend ändern. Er betrug im Jahr 2000 schon ohnehin nur 16 Prozent.

Erfreuliches von Seehunden und Uhus

An der Nordseeküste In Schleswig-Holstein wurden im August 5 505 Seehunde gezählt. 473 Tiere mehr als im Vorjahr. Vor der niedersächsischen Küste waren es 4 837 der Meeressäuger, darunter 1 200 Jungtiere, insgesamt knapp 900 Tiere mehr als 2004. Wie die Zeitschrift Land & Forst 43/2005 weiter berichtet, haben auch die im Harz lebenden Uhus in diesem Jahr besonders viel Nachwuchs groß gezogen. 19 Jung-Uhus seien beringt worden, wird die Forstverwaltung zitiert. Eine positive Bilanz für den „Vogel des Jahres 2005“. Er galt 1937 im gesamten Mittelgebirge als ausgestorben. Ab 1964 wurde die Großeule systematisch ausgewildert. Derzeit leben wieder schätzungsweise 15 Brutpaare im Harz.

Pflanzenschutz-Wirkstoff für den „Deutschen Zukunftspreis“ nominiert

Die Nominierung für den Preis sei ihm schon Lob genug, antwortete Dr. Hubert Sauter, BASF, auf die Frage, ob er und sein Forscher-Kollege Dr. Klaus Schellenberg ihn wohl auch bekommen würden. Für einen chemischen Wirkstoff sei der Preis noch nie vergeben worden, wird er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 5.11.2005 zitiert. Die Rede ist von einem Pflanzenschutzmittel, das auf die Substanz eines Waldpilzes zurückgeht. Er hält sich damit Nahrungskonkurrenten, auch andere Pilze, vom Leibe. Dieser pilztötende Naturstoff, das Strobilurin A, wurde Ende der 70er Jahre an deutschen Universitäten entdeckt. Für die Chemiker der Industrie war er Vorbild für ein Pilzbekämpfungsmittel für den Einsatz in der Landwirtschaft. Der Naturstoff selbst ist zu empfindlich gegenüber Licht und Sauerstoff. Es entstand eine neue Stoffklasse der Strobilurine, die eine bislang ungekannt große Wirkungsbreite gegen Schadpilze bei gleichzeitig hoher Umweltverträglichkeit aufweise. Wie erfolgreich die Pflanzenschutzmittel auf Basis diese Wirkstoffs sind, dafür spricht lauf FAZ das Umsatzziel von 500 Millionen Euro bis 2007. Erwartungen, die allein die BASF an den Wirkstoff knüpft, nicht gerechnet die Umsätze der anderen Anbieter Syngenta und Bayer.