03.07.2008
Schule & Wissen

Sommerwurze - Unkräuter sind berüchtigte „Schädlinge“

Die parasitischen Blütenpflanzen haben keine grünen Blätter, sind aber sehr zäh und vermehrungsfreudig.

Zu den Unkräutern, die sich aus den verschiedensten Nutzpflanzen mit Nährstoffen und Wasser bedienen, gehören auch die Sommerwurze. Es sind Parasiten oder Schmarotzer, die über kein Blattgrün verfügen, daher keine Photosynthese betreiben und vollständig von ihren Wirtspflanzen leben. Diese schwächen sie erheblich. Sommerwurze treten in Nordafrika und im Mittelmeerbereich als massive Plagen auf. Auch die ärmeren Länder in Asien leiden unter den wirtschaftlichen Folgen dieses Parasiten. In Mitteleuropa sind über 20 Sommerwurze bekannt, die auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert sind, aber eher unauffällig bleiben, zum Beispiel die Ginster- oder Berberitzensommerwurz oder die Kleine Sommerwurz, bekannt als der Kleewürger Orobanche minor.

Die Sommerwurze (Orobanche) entwickeln sich unterirdisch. Sie lassen sich mit einem Speicherorgan auf den Wurzeln zweikeimblättriger Blütenpflanzen nieder. Diesen entziehen sie mit Saugorganen Nährstoffe und Wasser. Aus dem Speicherorgan wächst ein wachsartiger Stängel, der Blütenspross, der mit kleinen Schuppen bedeckt ist. Die Blüten, je nach Art blau, gelb oder bräunlich, sitzen in den Achseln dieser Schuppen. Die Samen sind winzig (0,3-0,5 mm). Ein Stängel kann 100 000 Samen hervorbringen, die mit dem Wind oder landwirtschaftlichen Geräten verbreitet werden.

Was ist gegen die Sommerwurz zu tun?

In der Landwirtschaft sind unter anderem Sonnenblumen, Raps, Tomaten, Möhren, Ackerbohnen, Linsen, Kichererbsen, Klee, Tabak die Opfer der Sommerwurze. Bodenbehandlung, Düngung, Bewässerung und der Zeitpunkt der Aussaat der Wirtspflanzen können die Ausbreitung der Pflanzen bremsen. Einige dieser Maßnahmen und der Einsatz von Herbiziden kommen in ärmeren Ländern meist aus Kostengründen nicht in Frage. Traditionell wird der Blütenspross von Hand entfernt. Eine Chance liegt in der Züchtung resistenter Pflanzen. Eine schnelle Lösung ist das zwar nicht, aber erste Erfolge gibt es bereits: eine besondere Zuchtform der Sonnenblume kann sich dank eines speziellen Eiweißmoleküls gegen die Sommerwurz wehren. Entdeckt haben dies Forscher der französischen Universitäten Reims und Nantes. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.10.2007 berichtete, fanden sie heraus, dass dieses Eiweißmolekül die Wurzelspitze der Sommerwurzkeimlinge absterben lässt.