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Narra Muralikrishna, Farmer aus dem indischen Andhra Pradesh Foto: CropLife International
13.01.2012
Schule & Wissen

Mit Tradition und Fortschritt zum Erfolg

Indien: Wissen ist für Farmer ebenso wichtig wie die richtigen Werkzeuge

Das Werkzeug eines Farmers besteht nicht nur aus Geräten, mit denen er sein Feld bestellt. Das Wissen um modernen, nachhaltigen Pflanzenschutz ist genauso wichtig für das Wachstum von Pflanzen – etwas was der Farmer Narra Muralikrishna aus dem südindischen, am Golf von Bengalen gelegenen, Bundesstaat Andhra Pradesh nur bestätigen kann. Er hat gelernt, moderne Aspekte der Landwirtschaft und des Pflanzenschutzes und vielfältige Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung – traditionelle wie moderne – miteinander zu kombinieren. Mit Erfolg – ermöglicht es doch Farmern wie ihm ein besseres Leben und den Erhalt ihrer Farmen. Heute sind seine Böden fruchtbarer, seine Kosten niedriger und sein Einkommen höher.

Muralikrishna und seine Familie bewirtschaften 30 Hektar Land, auf dem sie Chili und Baumwolle anbauen. Ihre Farm liegt in der Nähe des Dorfes Mandapadu, nahe der Stadt Guntur. Landwirtschaft ist die Haupteinnahmequelle der Menschen in dieser Region. Angebaut werden vor allem Reis, Baumwolle und Chili. 

Muralikrishna hat die Erfahrung gemacht, dass seine Ernten und damit auch sein Gesamtgewinn dank des modernen Pflanzenschutzes wesentlich gestiegen sind. Dadurch konnte er sich nicht nur einen Traktor anschaffen, sondern sogar ein eigenes Haus kaufen. 

Gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern hatte Muralikrishna an einem Trainingsprogramm von CropLife India teilgenommen. Dort haben sie viel über integrierten Pflanzenschutz und den nachhaltigen Einsatz moderner Pflanzenschutzmittel gelernt. Sie haben gelernt, wie sie die modernen Methoden des Pflanzenschutzes bei ihren traditionellen Anbaumethoden berücksichtigen können – ein Vorteil, der sich auf jeden Bereich ihres Lebens ausgewirkt hat. 

“Seit wir das Gelernte anwenden, geht es uns wesentlich besser. Wir haben bessere Lebensmittel, tragen bessere Kleidung und können unseren Kindern eine bessere Ausbildung und insgesamt bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten“, sagt er. 

Muralikrishna kann die Bedeutung von Pflanzenschutz nur zu gut einschätzen. Hätte er keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, würden die Ernten nicht ausreichen, um seine Familie zu ernähren. „In der Vergangenheit hatten wir ständig mit Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu kämpfen – ausreichend Nährungsmittel und anständige Kleidung waren nicht selbstverständlich“, erklärt er. 

Nachdem er und die Farmer in seinem Dorf die neuen Kenntnisse in Kombination mit den traditionellen Anbaumethoden anwenden, hat sich das erheblich verändert. „Die Fruchtbarkeit der Böden konnten wir durch Wasser- und Düngemittel-Management erheblich verbessern“, sagt er. 

Wir haben bessere Lebensmittel, tragen bessere Kleidung und können unseren Kindern eine bessere Ausbildung und insgesamt bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten.“ 

Er hat nicht nur gelernt, wie man die verschiedenen Pflanzenschädlinge erkennt sondern auch, wie man wirtschaftlich handelt. Da er heute Pflanzenschutzmittel nur dann einsetzt, wenn es notwendig ist, verbraucht er nur noch halb so viel. So spart er nicht nur Arbeitszeit, sondern reduziert auch die Gesamtkosten erheblich, wodurch wiederum das Familieneinkommen steigt. Da andere Farmer in seiner Gegend es genauso machen, ist ihr Dorf wohlhabender geworden. 

Am Rand seiner Felder baut Malikrishna Pflanzen wie Ringelblumen oder Rizinus an. Diese Pflanzen ziehen nützliche Insekten an, die natürliche Feinde der Schädlinge sind. So helfen sie ihm, seine Pflanzen zu schützen und zusätzlich Pflanzenschutzmittel – und damit Zeit und Geld – einzusparen. Dadurch dass Muralikrishna nützliche von schädlichen Insekten unterscheiden kann, ist er in der Lage, ihren Bestand zu überwachen und zu steuern. Als zusätzliche Hilfe bei der Schädlingsbekämpfung – neben den randständigen Pflanzen – stellt er in der Nähe seiner Felder noch Vogelnester und Pheromon-Fallen auf.  

„Die Fruchtbarkeit der Böden konnten wir durch Wasser- und Düngemittel-Management erheblich verbessern.“

Zusätzlich zu dem Trainingsprogramm hilft CropLife India den Farmern auch, gutes Saatgut zu bekommen. „Dank dieses Saatguts sind unsere Ernten viel ergiebiger“, sagt Muralikrishna. „Das Trainingsprogramm ist mit Sicherheit von Vorteil. Es hat uns auf alternative Anbaumethoden aufmerksam gemacht, und uns geholfen, unsere Ausgaben zu reduzieren und damit unser Einkommen zu erhöhen.“

Hinweis: Dieser Beitrag ist die Übersetzung einer Reportage von CropLife International.  

Kurz notiert:

Der indische Bundesstaat Andhra Pradesh, gelegen am Golf von Bengalen, ist mit einer Fläche von 275 045 Quadratkilometern der viertgrößte Indiens und hat 84,6 Millionen Einwohner (2011). Für 62 Prozent der Bevölkerung ist die Landwirtschaft die Haupteinkommensquelle. Da nur rund 40 Prozent der Nutzfläche unter Bewässerung steht, hängt die landwirtschaftliche Produktion in hohem Maße von den Witterungsbedingungen in der Monsunregenzeit ab.

Der Anbau von Reis ist – mit Ausnahme des trockenen Südwestens – im ganzen Bundesstaat verbreitet. Weitere wichtige Nahrungsmittelpflanzen sind Hülsenfrüchte, Mais sowie Ölsaaten wie Erdnüsse und Kokosnüsse. Unter den kommerziellen Anbauprodukten sind Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak von Bedeutung. Andhra Pradesh ist neben Gujarat der größte Tabakproduzent Indiens. Guntur und die umliegende Region hat fast fünf Millionen Einwohner und ist für den Anbau und Handel von Baumwolle, Chili und Tabak bekannt.