senfbluete.jpg
Senfblüte. Quelle: Wiedenau
21.12.2006
Schule & Wissen

Integrierter Pflanzenschutz

2. Zwischenfruchtanbau: Zur Lockerung der Fruchtfolge

Wenn in der Landwirtschaft häufig dieselben Nutzpflanzen hintereinander angebaut werden, steigt das Risiko, dass sich schädliche Fadenwürmer (Nematoden) und pilzliche Krankheitserreger gut anpassen können und auch die Bodenstruktur leiden kann. Man spricht von Fruchtfolgesünden. Zu einer vielfältigen Fruchtfolge, wie sie zum Integrierten Pflanzenschutz gehört, tragen auch Zwischenfrüchte bei. Das sind Pflanzen, wie z. B. Phacelia, Ölrettich und Senf, die unmittelbar nach der Ernte eingesät werden. Sie bedecken den Boden bis zur Einsaat der nächsten Kultur und bringen mit ihren Blüten Farben auf die abgeernteten Felder. Dort, wo nach Zuckerrüben und Mais Winterweizen gesät wird, spielen diese Zwischenfrüchte keine Rolle. Dagegen haben sie eine Bedeutung nach Wintergerste oder Winterweizen, um die Zeit bis zur Aussaat von Zuckerrüben, Kartoffeln oder Mais zu überbrücken.

Eine ausgewogene Kombination einzelner Maßnahmen beim Anbau von Kulturpflanzen ist Voraussetzung für den gesetzlich verankerten Integrierten Pflanzenschutz. Erst wenn diese Maßnahmen, unter anderem eine vielfältige Fruchtfolge, den Befall mit Schaderregern nicht ausreichend verhindern können (Schadensschwelle), werden gezielt chemische Pflanzenschutzmaßnahmen ergriffen.

Zwischenfrüchte werden nicht geerntet

Sie kommen dem Boden und der Umwelt zugute. Mit ihrem dichten, farbigen Teppich unterdrücken sie das Unkraut und verhindern, dass bei heftigen Regenschauern Erde weggeschwemmt wird. Außerdem binden die Pflanzen Stickstoff, den die Vorkultur nicht aufgenommen hat. Gut entwickelte Pflanzenbestände mit ca. 30 Tonnen Frischmasse/ Hektar sichern so bis zu 120 bis 150 Kilogramm Stickstoff vor der Auswaschung aus dem durchwurzelten Bodenhorizont.

Über Winter frieren die Zwischenfrüchte ab. Regenwürmer und Mikroorganismen wandeln sie anschließend in Humus um, aus dem die konservierten Nährstoffe nach und nach in der Vegetationszeit wieder freigesetzt werden. Der Ausbreitung bodenbürtiger Schaderreger wie Fadenwürmer und verschiedener schädlicher Pilze wird entgegengewirkt.

Bei allen Vorteilen ist der Anbau von Zwischenfrüchten aber nur sinnvoll, wenn die Aussaat so rechtzeitig erfolgt, dass im Herbst noch ein dichter Bestand heranwachsen kann. Auch sollte der Boden feucht genug sein. Der Wasserentzug durch diese Pflanzen kann sonst die ausreichende Versorgung der folgenden Hauptkultur beeinträchtigen. Zu hohe Arbeitskosten sowie knappe Arbeitskapazitäten in und nach der Erntezeit, sprechen mitunter gegen einen Zwischenfruchtanbau. Deshalb ist er regional unterschiedlich verbreitet.