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Oliven werden seit 6000 Jahren kultiviert, wurden aber offenbar schon in der Steinzeit von unseren Vorfahren genutzt. Foto: Ulrike Leone/Pixabay
16.06.2022
Schule & Wissen

Ein Gruß aus der Steinzeit

Offenbar wurden Oliven bereits vor 100 000 Jahren genutzt

Archäologische Funde belegen, dass die wilden Vorfahren der Olive bereits in der Steinzeit im Norden Afrikas wuchsen. Jäger und Sammler wussten den Baum zu schätzen: als Brennstoff und höchstwahrscheinlich auch als Nahrungsmittel.

Rund um das Mittelmeer wird die Olive seit der Jungsteinzeit intensiv genutzt: Unter anderem als Nahrungsmittel, Brennstoff, Lichtquelle, in der Medizin und in der Kosmetik. Wegen seines wertvollen Öls wurde der Baum schon vor 6000 Jahren als Kulturpflanze landwirtschaftlich angebaut. Öl und Früchte sind bis heute wichtige Lebensmittel, und auch das Holz ist ein beliebter Rohstoff.

Offenbar ist aber der Baum, dessen älteste Funde 790 000 Jahre alt sind, schon lange vorher vom Menschen verwendet worden. Allerdings war die wilde Olive zu Beginn der Menschheitsgeschichte noch nicht so weit verbreitet, und außerdem musste sie die letzte Eiszeit überstehen, was ihrer Ausgrabungen zufolge in verschiedenen „Refugien“ gelang, darunter an der Atlantikküste Marokkos und im Süden der iberischen Halbinsel.

Im Fachmagazin Nature Plants wurden Ergebnisse eines internationalen Forschungsteams unter Leitung von Laurent Marquer vom Institut für Botanik der Universität Innsbruck veröffentlicht. Ihnen zufolge liegt die früheste bekannte Verwendung von Oliven 100 000 Jahre zurück. Steinzeitmenschen haben sie im nördlichen Afrika genutzt.

Verkohlte Überreste

Die Wissenschaftler untersuchten Holzkohle und verkohlte Kernfragmente, die in zwei Höhlen im Norden Marokkos gefunden wurden. Gut 80 Prozent der Kernbruchstücke und über 70 Prozent der Holzkohle konnten sie wilden Olivenbäumen zurechnen. Damit ist bewiesen, dass Oliven(-bäume) als Brennmaterial genutzt wurden, aber es ist noch nicht geklärt, ob die Steinzeitmenschen auch die Früchte gegessen haben.

Studienleiter Marquer sagt dazu: „Es wäre möglich, dass ganze Olivenzweige ins Feuer geworfen wurden und die daran hängenden Früchte einfach verbrannten. Allerdings hätten wir dann anstatt der vielen Bruchstücke auch ganze Kerne finden müssen. Es spricht also alles dafür, dass Menschen zunächst die Frucht gegessen haben und anschließend bewusst die Kerne zerbrachen, um sie effizienter zu verbrennen.“

Besseres Feuer

Doch welche Vorteile hätte das bewusste Zerkleinern der Kerne? Damit kann ein langsam brennendes und wohldosiertes Feuer erzeugt werden. Denn Olivenkerne enthalten viel Öl und Lignin, ihre Bruchstücke erzeugen ein langsam brennendes Feuer, dass sich sehr gut zum Kochen eignet. Getrocknete Kernfragmente erzeugen zudem rauchlose Flammen, was vor allem für Höhlenbewohner ein großer Vorteil gewesen wäre. So deuten die Funde aus der Mittelsteinzeit darauf hin, dass schon die prähistorischen Menschen Mittel und Wege gefunden haben, um ihren Alltag zu verbessern.

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