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So schlüpfen aus dem Eigelege eines Kleinen Kohlweißlings die Räupchen, die sich mehrfach häuten und immer grüner werden. Foto: IVA
22.06.2010
Schule & Wissen

Der Kleine Kohlweißling aus der Nähe betrachtet

Entwicklung von der Raupe zur Puppe und zum Schmetterling beobachten

Warum fühlen sich Kohlweißlinge vor allem von Kohlpflanzen magisch angezogen? Der Duft nach Senfölen, der von Inhaltsstoffen der Pflanzen ausgeht, lockt sie an. Senfölglukoside geben Kohlrabi, Wirsing und Weißkohl den typischen kräftigen Geschmack. Kohlweißlinge haben weiße Flügel mit einem oder zwei schwarzen Punkten. Ihre Raupen sind grün, etwa dreieinhalb Zentimeter lang und haben gelbe Seitenstreifen. Die Raupen fressen zunächst an den äußeren Blättern der Kohlpflanzen, bohren sich dann aber tief in die Kohlköpfe hinein und verschmutzen sie zu allem Überfluss mit ihrem Kot. Bei Landwirten und Gemüsebauern sind sie deshalb gefürchtet.

Der Kleine Kohlweißling fliegt auch gerne in Gärten umher. Wenn er dort zum Beispiel auf Radieschen trifft, sucht er sich an den Blattunterseiten einen Platz für seine Eiablage. So entwickeln sich je nach Witterung von April/Mai bis August und eventuell noch bis Mitte Oktober zwei bis drei Generationen. Warum Radieschen? Auch sie gehören zu den Kohlgewächsen Brassiaceae, daher ihr ausgeprägter scharfer Geschmack.

Das Schlüpfen der Raupen im Glas beobachten

Findet man ein Kohl- oder Radieschenblatt mit mehreren goldgelben Eiern, kann man es abpflücken und in ein großes Glas legen. Aus den 0,5 Millimeter großen Eiern schlüpfen nach mehreren, höchstens 14 Tagen, die kleinen zwei Millimeter großen, gelben Räupchen. Innerhalb von zehn Tagen wachsen sie auf zwei Zentimeter Länge heran. Der Hunger der Tiere ist groß. Und da die Blätter schnell welken, muss man immer für Nachschub sorgen. Es hilft nicht, die Blätter zu befeuchten, ganz im Gegenteil, die Feuchtigkeit ist Gift für die Räupchen. Sie würden eingehen.

Vom Ei bis zum Schmetterling

Bis zur Eiablage haben die Schmetterlinge den Nektar aus den Blüten genascht, angelockt von deren gelben oder blauen Farben. Die grüne Farbe der Kohlblätter gibt den Anreiz zur Eiablage. Die Räupchen, die aus den Eiern schlüpfen, häuten sich mehrmals, werden immer grüner und mit jeder Häutung hungriger. Wenn die erwachsenen Raupen einen ausreichenden Nahrungsvorrat für ihre Verpuppung angelegt haben, verlassen sie ihre Futterpflanzen, kriechen an Mauern, Zäunen und Hauswänden hoch und befestigen sich mit Hilfe von Spinnfäden. Im Innern einer graugrünen Puppe entwickelt sich während der Puppenruhe das Vollinsekt, der Schmetterling. Er sprengt schließlich die Puppenhülle, fliegt davon, und eine neue Generation nimmt ihren Anfang.