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Platanen vertragen als Straßenbäume gut das Stadtklima. Foto: Klaus Margraf
18.08.2016
Haus & Garten

Wanzen und Motten an Platanen

Schädlinge verursachen Fraß- und Saugschäden an Platanenblättern

Die Platanennetzwanze in Europa ist 1964 in Norditalien und 1983 erstmals in Deutschland gefunden worden. Sie dehnte ihr Verbreitungsgebiet stetig aus, wobei sie hier auch niedrige Wintertemperaturen überstanden hat. Über ihre Gefährlichkeit wird Unterschiedliches berichtet. So wird sowohl von erheblichen Schäden an Straßenbäumen und in Baumschulen berichtet als auch davon, dass kaum Schäden aufgetreten sind. Auf jeden Fall aber ist die Schadgefahr in Jahren mit anhaltend warmer und trockener Witterung erhöht.

Die Platanenminiermotte tritt in Südeuropa und Kleinasien vor allem an Platanus orientalis auf. Sie hat sich aber auch nördlich verbreitet und ist beispielsweise in den Niederlanden, Belgien und in Deutschland zu finden. Bei uns kommt sie an Platanus x hybrida vor.

Die Platanennetzwanze

Auf der Blattoberseite zeigen sich zahlreiche kleine, helle Pünktchen, zunächst vorzugsweise entlang der Blattadern. Später sind sie über die ganze Blattspreite verteilt. Die Symptome ähneln denen von Zikaden. Sie sind aber damit nicht zu verwechseln, weil bei einem Netzwanzenbefall auf der Blattunterseite in großen Mengen schwarze Kot-Tröpfchen zu finden sind. Bei starkem Befall bekommen die Blätter ein vergilbtes, blasses Aussehen und können sich schließlich braun färben, absterben und abfallen. Auf den Blattunterseiten sind die drei bis vier Millimeter großen Wanzen Corythuca ciliata zu finden. Sie haben durch ihre hellen, netzartigen, den Körper überragenden Deckflügel sowie Seitenlappen ein charakteristisches Aussehen.

Die 0,5 Millimeter großen Eier legen die Netzwanzen gruppenweise zu drei bis acht Stück in den Winkeln der Adern an der Blattunterseite ab. Die ungeflügelten, dunkelbraunen bis schwarzen Larven werden in ihrem letzten Entwicklungsstadium bis zu drei Millimeter lang. Sie sind durch zwei helle Flecken an den Flügelanlagen gekennzeichnet. Ältere Larven können aktiv von Blatt zu Blatt wandern, sie sind aber nicht flugfähig. Die erwachsenen Tiere sind dagegen flugfähig. Sie fliegen bei Berührung der Blätter leicht auf, legen aber nur kurze Entfernungen zurück. Über größere Entfernungen erfolgt ihre Ausbreitung passiv, wobei man annimmt, dass dabei Wind eine große Rolle spielt. Auch wird der Schädling durch Vögel, Pflanzenmaterial oder Transportmittel verschleppt.

Der Schädling hat bei uns meist zwei Generationen, in warmen Jahren oder warmen Regionen auch drei. Zur Überwinterung ziehen sich die erwachsenen Wanzen unter raue, grobborkige Rinde an der Nordwestseite der Bäume zurück. Im Frühjahr verlassen sie die Winterquartiere und wandern an den Platanenstämmen zu den gerade austreibenden Knospen im unteren Teil der Baumkrone.

Maßnahmen: Jungpflanzen in Baumschulen und aus anderen Gebieten zugekaufte Pflanzen sollten einer intensiven Schaderregerüberwachung unterzogen werden. Sollten Bekämpfungsmaßnahmen nötig werden, sollte man sich mit den Mitarbeitern des amtlichen Pflanzenschutzdienstes beraten.

Die Platanenminiermotte

Auf den Blättern werden Platz- und Faltenminen als helle Flecke sichtbar. Die Schmetterlinge messen nur etwa neun Millimeter. Ihre Vorderflügel sind hellbraun-golden, mit Silber glänzender Zeichnung, die dunkel umrandet ist. Sie fliegen im Mai/Juni und legen ihre Eier vornehmlich an der Unterseite der Blätter im unteren Baumbereich ab. Von den Räupchen der Platanenminiermotte Lithocolletis (Phyllonorycter) platani wird das Blattgewebe zwischen Ober- und Unterhaut weggefressen. Auf einem Blatt können mehrere Minen von unterschiedlicher Größe gebildet werden. Meist ist mit zwei Generationen zu rechnen. Die Falter der zweiten Generation erscheinen im August. Deren Larven verpuppen sich in der Fraßmine und überwintern in den abgefallenen Blättern.

Maßnahmen: Obwohl man die Symptome der Platanenminiermotte häufig beobachten kann, ist es bisher weder zu bemerkenswerten Schmuckwertbeeinträchtigungen noch zu einem spürbaren Zuwachsverlust an den Gehölzen gekommen. Mit dem Entfernen des Falllaubs im öffentlichen Grün werden in diesem Bereich die Überwinterungsstadien der Miniermotten weitgehend beseitigt.

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