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Die Kandidaten zur Wahl. Fotos: Helge Masch, Botanischer Sondergarten Wandsbek
10.12.2013
Haus & Garten

Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2014

Aufruf: Noch bis zum 15. Dezember kann jeder Interessierte abstimmen

Um den Titel „Giftpflanze 2014“ wetteifern in diesem Jahr die Tomate, der Blauregen, das Maiglöckchen und die Engelstrompete. Bereits zum zehnten Mal richtet der Botanische Sondergarten Wandsbek die Wahlaktion aus. Ziel ist es, das öffentliche Interesse am Thema „Giftpflanzen“ zu wecken und zu stärken. Daher kann sich jeder Interessierte bis Mitte Dezember 2013 auf der Internetseite des Sondergartens informieren und seinen Favoriten wählen.

Diese vier giftigen Kandidaten stehen 2014 zur Wahl:

In der Kategorie „einjährige Pflanze“: Die Tomate

Ob als Suppe, Sauce oder Salat, die reifen Früchte der Tomatenpflanze (Solanum lycopersicum) sind das beliebteste Gemüse im Land. Etwa 25 Kilogramm Tomaten isst jeder Deutsche pro Jahr. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und stammt aus Südamerika. 1551 kamen die ersten Pflanzen als Ziergewächse nach Europa, erst seit Ende des 19. Jahrhunderts werden die Früchte verzehrt. Von Mai bis Oktober blühen die Tomatenpflanzen gelb, und ihre Früchte reifen ab August. Die Blätter und Stängel sowie die grünen noch unreifen Früchte enthalten geringe Mengen des giftigen Tomatidins. Bei Kindern kann schon eine kleine Dosis Symptome wie Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall oder Atembeschwerden hervorrufen. Die Blätter enthalten außerdem ein ätherisches Öl, das bei empfindlichen Personen Hautreaktionen hervorrufen kann.

Kandidat in der Kategorie „Gehölz“: Der Blauregen

In der Gartenkunst Asiens ist der Blauregen (Wisteria sinensis) aufgrund seiner auffälligen Blüten und starken Wuchskraft seit Jahrhunderten beliebt. Das zu den Schmetterlingsblütlern zählende Gehölz kam 1820 nach Europa. Der sechs bis 20 Meter hohe Kletterstrauch schlängelt sich schnell an Hauswänden, Mauern und Rankhilfen empor. Von Mai bis Juni erfreuen seine violettblauen oder weißen, dichten sowie stark duftenden Blütentrauben von 30 Zentimeter Länge Auge und Nase zugleich. Nach der Blüte bilden sich die Früchte – zehn bis zwölf Zentimeter lange, behaarte Hülsen mit vielen Samen. Alle Pflanzenteile enthalten giftige Verbindungen: Samen und Hülsen Lectine, Rinde und Wurzeln Wistarin. Nach dem Verzehr kann es zu Magenbeschwerden mit Erbrechen und Durchfall kommen. Neben Gesichtsblässe und Schläfrigkeit können auch Kopfschmerzen und Schwindel auftreten.

Kandidat in der Kategorie „Staude“: Das Maiglöckchen

Rund um die zauberhafte Frühlingsblume gibt es viele Gedichte, Mythen und Legenden. Das in Europa beheimatete Maiglöckchen (Convallaria majalis) stammt aus der Familie der Spargelgewächse. Die zehn bis 20 Zentimeter hohe Pflanze ziert Gärten und ist in Laubmischwäldern verbreitet. Ihre kleinen, schneeweißen, glockenförmigen Blüten sind wohlriechend und blühen von Mai bis Juni. Im Juli und August erscheinen dann die roten und kugelrunden Beeren. Alle Pflanzenteile enthalten in großer Menge herzwirksame Glykoside und sind daher sehr stark giftig. Zu den Symptomen nach dem Verzehr zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Sehstörungen und Schwindelgefühl. Bei starken Vergiftungen kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Diese sind jedoch zum Glück selten. Vorsicht: Bärlauchblätter sehen den Blättern des Maiglöckchens sehr ähnlich. Beim Sammeln sollte man daher unbedingt den Geruchstest machen – Bärlauch riecht stark nach Lauch beziehungsweise  Knoblauch. 

Kandidat in der Kategorie „Kübelpflanze“: Die Engelstrompete

Die Engelstrompete (Brugmansia sp.) gehört zu den Nachtschattengewächsen und stammt ursprünglich aus den südamerikanischen Anden. Heute ziert der bis zu fünf Meter hohe baumartige Strauch viele Gärten und Parkanlagen, aufgrund seiner Frostempfindlichkeit allerdings vorwiegend als Gewächshaus- oder Kübelpflanze. Von Juni bis September blühen die auffälligen, trichterförmigen, bis zu 25 Zentimeter langen Blüten in Weiß, Gelb, Orange oder Rot. Im Herbst reifen die fünf bis sieben Zentimeter langen und grünen Früchte heran. Die Blüten verströmen einen starken Geruch, der leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Alle Teile der Pflanze enthalten giftige Tropan-Alkaloide. Schon die Aufnahme von kleinen Mengen kann zu zahlreichen Symptomen führen: Erbrechen und Durchfall, heiße Haut, Gesichtsröte, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Herzbeschwerden oder Halluzinationen. Besonders für Kinder sind die süß schmeckenden Samen und Blüten gefährlich.

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