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Sprühfleckenkrankheit an Pflaume. Foto: Klaus Margraf
10.05.2012
Haus & Garten

Sprühflecken lassen die Blätter vorzeitig abfallen

Pilzkrankheit an Prunus-Arten

Blattfall im Hochsommer? In den letzten Jahren war das Phänomen jeweils im August örtlich zu beobachten, vorrangig bei Süß- und Sauerkirschen -Tendenz zunehmend. Ursache war die Sprühfleckenkrankheit (Phloeosporella padi) (Konidienform Blumeriella jaapii), die sich ausbreitet, Der pilzliche Erreger tritt außer an Kirschen noch an Pflaumen, Aprikosen, Mandeln und wildwachsenden Prunus-Arten auf.

Ab Anfang Juni sind in der Nähe der Blattmittelrippe etwa ein bis fünf Millimeter große rotviolette bis braune, oft unscharf begrenzte Flecken zu finden. Auffällig sichtbar wird die Sprühfleckenkrankheit in den Sommermonaten Juli/August. Zu diesem Zeitpunkt können die Blattflecken auf der ganzen Blattspreite verstreut sein. Wer genau hinschaut, kann auf der Blattunterseite die Sommersporenlager des Pilzes erkennen. Diese werden bei feuchtem Wetter zu schmutzig-weißen wachsartigen Belägen. Stark erkrankte Blätter verfärben sich schließlich gelb und fallen vorzeitig ab. So haben die Bäume Anfang September vor dem herbstlichen Laubfall bereits die Hälfte ihrer Blätter verloren. Tritt die Krankheit wiederholt über mehrere Jahre auf, schwächt sie die Bäume. Junge Bäume können absterben. Bei feuchter Frühjahrswitterung tritt die Sprühfleckenkrankheit besonders häufig auf. 

Vorbeugen und Erstinfektion verhindern

Der Erreger der Sprühfleckenkrankheit bildet im Frühjahr auf dem erkrankten Falllaub des Vorjahres die Wintersporen (Ascosporen), die beim neuen Austrieb die Erstinfektionen verursachen. Die Biologie dieses Erregers ähnelt der des Apfelschorfs. Auch bei der Sprühfleckenkrankheit werden die Wintersporen erst aus den Fruchtkörpern freigelassen, wenn die alten Blätter durchfeuchtet sind. Im Gegensatz zum Apfelschorf jedoch kann der Erreger der Sprühfleckenkrankheit auch auf dem infizierten Falllaub des Vorjahrs gleich Sommersporen (Konidien) bilden, die zu den Erstinfektionen an den jungen Blättern führen. Der Pilz verbreitet sich im Sommer ebenfalls durch Konidien weiter, die sich nunmehr auf den Befallsstellen am jungen Laub bilden. Der kritische Zeitraum für Neuinfektionen der Bäume beginnt nach dem Abfallen der Blütenblätter und dauert bis zum Ende des Wintersporenflugs etwa Anfang Juni. Vorbeugung ist also die beste Bekämpfung. Dazu gehört zunächst, das kranke Falllaub unter den Bäumen zu entfernen und zu vernichten, um Infektionsquellen für das kommende Jahr zu reduzieren. Ein lichter Kronenschnitt – so dass man einen Hut durchwerfen kann – lässt das Laub besser trocknen und ist unattraktiv für den Pilz. Im Haus- und Kleingarten zugelassene Pflanzenschutzmittel gibt es derzeit nicht. Ob und wann der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln sinnvoll ist, berät man am besten mit dem Pflanzenschutzdienst. Ihre Anwendung muss innerhalb der ersten sechs Wochen nach Blühende stattfinden.

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