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Die leuchtend orangegelb blühende Mohnpflanze wird neben Schlafmützchen auch Kalifornischer Mohn oder Goldmohn genannt. Foto: Helge Masch/Botanischer Sondergarten Wandsbek, Hamburg
08.12.2015
Haus & Garten

Schön und giftig: Wahl der „Giftpflanze des Jahres 2016“ steht kurz bevor

Jeder kann noch bis Mitte Dezember seinen Favoriten auswählen

Die vier Anwärter auf den Titel „Giftpflanze 2016“ sind in diesem Jahr das Schlafmützchen, der Rhododendron, die Schneerose und der Efeu. Mit der Wahl möchte der Botanische Sondergarten Wandsbek bereits zum zwölften Mal auf heimische Zierpflanzen, die überdies Giftpflanzen sind, aufmerksam machen. Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie mit diesen Pflanzen spielen oder sie sogar verschlucken. Noch bis zum 15. Dezember 2015 kann jeder auf der Website des Sondergartens die Stimme für seinen Favoriten abgeben. Die Gewinnerpflanze wird im Januar 2016 ausgerufen. Hier eine Kurzvorstellung der vier Kandidaten für 2016:

Kandidat in der Kategorie „Einjährige Pflanze“: Das Schlafmützchen

Das Schlafmützchen (Eschscholzia californica) ist auch als Kalifornischer Mohn oder Goldmohn bekannt. Die orangegelb blühende Mohnpflanze stammt aus Kalifornien. Dort ist sie die offizielle Staatsblume und überzieht bei günstiger Witterung große Landflächen wie ein Blütenmeer. Hierzulande erfreut die einjährige Sommerblume zwischen Juni und Oktober Gartenfreunde mit ihrer leuchtenden Blütenpracht. Der Name „Schlafmützchen“ passt in doppelter Hinsicht: Zum einen besitzt die Pflanze schlaffördernde Inhaltsstoffe, und zum anderen sieht ihre geschlossene Blüte wie eine altertümliche Schlafmütze aus. Aber Vorsicht ist geboten: Alle Teile der Blume enthalten giftige Alkaloide, die schwach narkotisch wirken sowie zu Übelkeit und Erbrechen führen können.

Kandidat in der Kategorie „Gehölz“: Der Rhododendron

Der Rhododendron (Rhododendron ssp.) aus der Familie der Heidegewächse wächst ursprünglich in den Wäldern der Alpen. Daher kennt man ihn auch unter den Namen „Alpenrose“ oder „Almrausch“. Als Zierstrauch in Gärten ist der bis zu fünf Meter hohe Busch mit seinen meist violetten großen Blüten, die zwischen Mai und August blühen, sehr beliebt. Allerdings wird die Pflanze auch gerne von Krankheiten und Ungeziefer heimgesucht. Die Blüten, Blätter und Früchte des Rhododendrons enthalten giftige Diterpene, unter anderem das Gift Andromedotoxin. Bereits ein Blatt oder eine Blüte lösen Vergiftungssymptome aus. Neben vermehrtem Speichelfluss kann es zu Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu schweren Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen und Krampfanfällen kommen. Die schlimmste Folge kann der Tod durch Atemlähmung sein.

Kandidat in der Kategorie „Staude“: Die Schneerose

Die Schneerose, Christrose oder Weihnachtsrose (Helleborus niger) ist eine Art der Gattung Nieswurz in der Familie der Hahnenfußgewächse. Die immergrüne, mehrjährige Pflanze fällt besonders durch ihre großen, weißen Blüten mit fünf bis zehn Zentimeter Durchmesser auf. Hauptblütezeit ist von Februar bis April. Die Heimat der Staude liegt in den Alpen, sie wächst bis in 1900 Meter Höhe. In Deutschland ist sie wild nur in Bayern zu finden. Aber auch kultiviert in Gärten und in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse macht die Schneerose eine gute Figur. Alle Teile der Pflanze enthalten verschiedene giftige Inhaltsstoffe, beispielsweise das starke Herzgift Helleborin. In den Wurzeln ist die Helleborin-Konzentration am höchsten. Symptome können Schwindel, Durchfall sowie ein Kreislaufkollaps sein. Früher fand die Wurzel als Herzmittel Verwendung. Allerdings wiesen schon damals Bücher auf die Gefahr der Pflanze hin: „Drei Tropfen machen rot, zehn Tropfen machen tot.“

Kandidat in der Kategorie „Kübelpflanze“: Der Efeu

Der lateinische Name des Efeus lautet „Hedera helix“. „Hedera“ - abgeleitet vom griechischen Word „hedra“ für „sitzen“ - bezieht sich auf die Haftwurzeln. Der lateinische Artname „helix“ bedeutet „windend“. Der Name ist Programm, denn der Kletterstrauch mit seinen immergrünen, drei- bis fünfeckigen Blättern erklimmt Höhen bis zu 20 Metern. Er wächst in fast ganz Europa in Gärten und Parkanlagen, an Felsen und Mauern sowie wild in Buchen- und Eichenwäldern. Alle Pflanzenteile sind giftig. Sie enthalten Triterpensaponine, die Blätter auch Falcarinol. Schon nach dem Verzehr von wenigen Beeren können sich Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, schneller Puls oder Kopfschmerzen zeigen. Nach der Aufnahme größerer Mengen an Beeren können Brechdurchfälle und Krämpfe, Atemstillstand und Schock folgen. Ein tödlicher Ausgang ist ebenfalls möglich. Äußerlich kann der Efeu zudem Hautentzündungen und allergische Reaktionen auslösen.

Die Gewinner der letzten Jahre:

2015: Der Rittersporn
2014: Das Maiglöckchen
2013: Der Kirschlorbeer
2012: Der Goldregen
2011: Die Eibe
2010: Die Herbstzeitlose
2009: Der Tabak
2008: Die Herkulesstaude
2007: Der Rote Fingerhut
2006: Das Pfaffenhütchen