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Gallen der Ohrläppchenkrankheit am Rhododendron. Foto: Klaus Margraf
11.10.2016
Haus & Garten

Schäden an Rhododendron

Was den Rhododendron krank macht

In Gärten und Grünanlagen werden immer häufiger Rhododendren in kleineren oder größeren Gruppen angepflanzt. Leider haben sie dort aber nicht immer einen optimalen Standort, sodass sie in Wüchsigkeit oder Blattfarbe nicht den Erwartungen entsprechen. Wenn sie ungesund aussehen, können auch Krankheiten Anlass zur Besorgnis bieten.

Blattfleckenkrankheiten

Der Rhododendron kann von vielen verschiedenen pilzlichen Blattfleckenkrankheiten befallen werden. Dadurch wird nicht nur der Schmuckwert der Pflanzen oft erheblich beeinträchtigt, sie können auch zum Blattfall und Kümmern der Pflanzen führen. In den letzten Jahren wurden des Öfteren die durch Phyllosticta maxima verursachten Blattflecken beobachtet. Hier treten auf der Blattoberseite drei bis fünf Zentimeter im Durchmesser große, unregelmäßige Flecken auf, die von der Blattspitze oder vom Blattrand ausgehen. Sie sind rotbraun bis aschgrau gefärbt und oft zum grünen Teil des Blatts von einem schmalen dunkelbraunen Rand umgeben. Bei starkem Befall sterben die Blätter von der Spitze her ab.

Örtlich wurden die Flecken auch durch den pilzlichen Erreger Cercospora rhododendri verursacht. Es sind unregelmäßige, eckige, dunkelbraune bis schwärzliche Flecken, die einen rötlichen Rand haben. Bei hoher Luftfeuchte erscheint auf den Flecken blattoberseits ein grauer Belag.

Durch Pestalozzia-Arten werden große, hellbraune oder aschgraue Flecken hervorgerufen. Typisch ist, dass sie oft konzentrisch gezont sein können und einen dunkleren Rand haben.

In der Literatur werden insgesamt etwa 20 verschiedene Blattfleckenerreger aus unterschiedlichen Pilzgattungen beschrieben. Da die Schadbilder oft sehr ähnlich sind, ist zur genauen Bestimmung des Erregers eine Labordiagnose nötig. Dies ist aber keine Voraussetzung für eventuelle Bekämpfungsmaßnahmen. Bei geringem Befall reicht das mechanische Entfernen und Vernichten der kranken Blätter, da die pilzlichen Erreger hier ihre Fruchtkörper mit den Sporen bilden. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen mit geeigneten zugelassenen Mitteln sollten nach Rücksprache mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst vorgenommen werden. Vor allem müssen die nach der Blüte neu austreibenden Blätter geschützt werden. Bei feuchter Witterung sind mitunter sogar mehrere Behandlungen nötig.

Echter Mehltau - Erysiphe cruciferarum, Sphaerotheca pannosa, Microsphaera alni

Schäden durch den Echten Mehltau werden in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre beobachtet. In Australien wurde die Pilzkrankheit 1955 erstmals festgestellt. Aber auch in England, Frankreich, den USA und in Indien ist er schon seit längerer Zeit bekannt. Der Mehltau tritt sowohl an immergrünen als auch an Laub abwerfenden Arten auf. Bei uns wurden bisher hauptsächlich die Laub abwerfenden Arten geschädigt.

Das Schadbild weicht von dem bisher von Echten Mehltaupilzen allgemein Bekannten etwas ab. Als erste Anzeichen eines Befalls, noch bevor der Pilzbelag sichtbar wird, erscheinen auf der Blattoberseite gelblich-grüne Flecken, und die Blätter sind in ihrer Entwicklung gehemmt. Bei einigen Hybriden können die Flecken sogar von einem mehr oder weniger ausgeprägten purpurroten Rand umgeben sein. Später bildet sich der weiß-graue Mehltaubelag. Wird die ganze Blattfläche davon überzogen, fallen die Blätter vorzeitig ab. Bei starkem Befall können die Pflanzen im August weitgehend kahl sein. Die Pilze überwintern auf den abgefallenen Blättern, ggf. auch in den Knospen.

Gegenmaßnahmen können mit den gegen Echten Mehltau an Zierpflanzen bzw. Ziergehölzen im Freiland zugelassenen Mitteln vorgenommen werden.

Alpenrosenäpfel, Ohrläppchenkrankheit - Exobasidium rhododendri, E. vaccinii u. a. Exobasidium-Arten

An den Triebspitzen und Blättern entstehen durch die pilzlichen Erreger kugelige, fleischige, wachsartige, weiß und rötlich gefärbte Gallen. Die Gallen können Erbsen- bis Pflaumengröße erreichen. Dieses Schadbild wird in der Literatur auch als “Saftäpfel” bezeichnet. Es können sich aber auch nur weiße, an der Oberseite rote Blattbeulen bilden. Ein Befall mit Exobasidium burtii an Rh. ponticum und Rh. luteum führt anfangs zu kleinen, kreisrunden gelben Flecken an den Blättern, die sich später unregelmäßig vergrößern und schließlich braun verfärben.

Bei geringem Auftreten ist es ratsam, die befallenen Pflanzenteile mechanisch zu entfernen und zu vernichten. Direkte Behandlungen mit Fungiziden sind meist nicht notwendig.

Pycnostysanus-Knospenfäule - Pycnostysanus azaleae

Die Blütenknospen, seltener die Blattknospen, verfärben sich grau bis braun und sterben ab. Sie verbleiben in diesem Zustand jedoch noch einige Jahre an den Pflanzen. Aus ihnen treten dann schwarze, stecknadelförmige Gebilde hervor. Es sind die Fruchtkörper des pilzlichen Erregers. Dadurch bekommen die befallenen Knospen ein stacheliges schwarzes Aussehen. Der Erreger kann auch die Zweige infizieren und sie ebenfalls absterben lassen. Infektionen an den Blättern führen zu großen braunen Flecken. Der Pilz infiziert im Sommer die sich entwickelnden Knospen, wächst darin auch im Winter und verhindert so das Blühen im Frühjahr.

Die Knospeninfektionen werden durch Schäden begünstigt, die die Rhododendronzikade (Graphocephala coccinea) bei der Eiablage verursacht.

Als Gegenmaßnahme ist in kleineren Beständen das Entfernen und Vernichten der befallenen Pflanzenteile ratsam. Über mögliche chemische Maßnahmen berät der amtliche Pflanzenschutzdienst.

Phytophthora-Triebsterben

An den Trieben zeigen sich eingesunkene, schwarzbraune Stellen. Werden die Befallsstellen zweigumfassend, schrumpft die Rinde des betroffenen Zweigs ein, Knospen und Blätter verfärben sich zunächst fahlgrün und dann braun. Die Blätter rollen sich längs der Mittelrippe ein und hängen schlaff herab. Schließlich ist dann der über der Befallsstelle liegende Zweigteil abgestorben. Durch den pilzlichen Erreger Phytophthora cactorum werden auch die Endknospen befallen. Sie treiben nicht aus, werden braun und vertrocknen. Bei einem Blattbefall entstehen hier große Flecken. Abgestorbene Zweige sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und vernichtet werden.

Als neuer Erreger stellte man Phytophthora ramorum an etwa 35 meist Laub- und an wenigen Nadelgehölzarten in den USA, Kanada oder Europa, so auch an Rhododendron, fest. Die Krankheit zeigt sich beim Rhododendron in einem oft von der Spitze zur Basis mit Braun- bis Schwarzverfärbung einhergehenden Absterben der Triebe. Sie kann sich aber auch von der Basis zur Spitze oder von jedem anderen Ausgangspunkt triebauf- oder -abwärts ausbreiten. Unabhängig von einer Triebinfektion sind Blattinfektionen möglich. Hier zeigen sich scharf abgegrenzte dunkelbraune bis schwarze Flecken oder von der Blattbasis ausgehende Blattverfärbungen. Auffällig ist die oft rasante Krankheitsausbreitung. Bei einem Verdacht auf Befall mit dem P. ramorum-Triebsterben sollte der zuständige amtliche Pflanzenschutzdienst informiert werden.

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