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Cymbidien zeigen eine große Blütenfülle und sind in verschiedenen Farbtönen erhältlich. Foto: Klaus Margraf
04.01.2012
Haus & Garten

Orchideen im Zimmer gesund erhalten

Mögliche Schäden an Orchideen

Von den zahlreichen bekannten Orchideen-Arten – man schätzt ihr Vorkommen auf 24 000 bis 30 000 Arten – sind einige nicht ganz einfach zu halten und deshalb für die Wohnung ungeeignet. Aber viele sind Dank Züchterfleiß heute ohne Probleme auf dem Fensterbrett zu halten, wo sie Blumenfreunde mit ihren geheimnisvoll anmutenden Blüten bezaubern. Die Hauptblütezeit vieler Zimmerorchideen liegt zwischen November und Ostern – volle Blütenpracht zur Winterzeit. Sagen den Orchideen aber die Wachstumsbedingungen nicht zu, können sie mit nichtparasitären Schäden reagieren. Auch die Anfälligkeit für Krankheiten oder Schädlingsbefall kann dadurch zunehmen. Dazu einige Beispiele:

Bei Korkwucherungen haben die Blätter pocken- oder höckerartige Korkpolster, manchmal auch schwielenartige Wucherungen von unterschiedlicher Gestalt. Solche Schäden können auch an zahlreichen anderen Zimmerpflanzen vorkommen. Die Ursachen sind zu hohe Luftfeuchte verbunden mit zu großer Bodennässe, niedrigen Temperaturen und oft mit einem dunklen Standort.

Dass Knospen vertrocknen und sogar abfallen, tritt meist an Pflanzen auf, die zu dunkel stehen. Empfindlich hierfür sind beispielsweise Phalaenopsis (Malaienblume). Ein hellerer Standort schafft Abhilfe. 

Der Sonnenbrand entsteht bei zu hohen Temperaturen durch zu viel direkte und zu starke Sonneneinstrahlung und führt zu lokalem Zelltod. Betroffen sind Pflanzenteile, die plötzlich intensiver Sonneneinstrahlung, etwa dicht an der Fensterscheibe, ausgesetzt sind und sich nicht langsam anpassen können. Auch wenn nicht gleich die ganze Pflanze abstirbt, so treten doch partiell Nekrosen an einzelnen Pflanzenteilen auf. Das Blattgewebe nimmt dann meist eine pergamentartige Struktur an. Vor allem im Frühjahr ist die direkte Sonneneinstrahlung am Südfenster zu vermeiden. 

Ziehharmonika-Blätter entstehen vor allem bei Miltonia-Arten und ihren Verwandten. Ursache ist ein ungleichmäßiges Wachstum. Dazu kommt es, wenn Blumenfreunde zu reichlich gießen. Aber auch zu wenig Wasser, zu hohe Temperaturen – vor allem nachts – kommen als Ursache in Frage. 

Schild-, Woll- oder Schmierläuse lassen Pflanzen kümmern. Der Anfangsbefall ist leicht zu übersehen, da sich diese saugenden Insekten vorzugsweise an schwer sichtbaren Stellen, wie in Blattachseln, an Blattrippen, Stängeln oder an inneren Teilen der Pflanze ansiedeln, Schildläuse sitzen bei der Phalaenopsis auch gern an den Blütenblättern. Ein klebriger Belag, der Honigtau auf den Blättern oder in der Umgebung des Topfes, ist immer ein untrügliches Warnsignal, denn er wird von diesen Schädlingen abgesondert. Er ist zudem ein „gefundenes Fressen“ für Pilze, die sich auf diesem Nährmedium als Sekundärinfektion etablieren können.

Schildläuse bilden harte, napfförmige, runde oder ovale deckelartige oder wachsbedeckte, schildkrötenartige Schilde aus. Woll- oder Schmierläuse bilden keine Schilde, ihre Körper sind mehr oder weniger stark von mehligen Wachsflocken bedeckt. Diese Schädlinge befallen neben Orchideen auch zahlreiche andere Zimmerpflanzen.

Nachhaltige Bekämpfungserfolge sind nur zu erzielen, wenn chemische Maßnahmen mit zugelassenen Pflanzenschutzpräparaten und mechanische Maßnahmen kombiniert werden. Dabei empfiehlt es sich, die Tiere mit einem Stäbchen von den Pflanzen zu entfernen, und zwar möglichst vollständig, auch an verdeckten Stellen. Jedes übersehene Tier ist der Ausgangspunkt für eine baldige Neubesiedlung. 

Echte Spinnmilben bilden Gespinste, unechte nicht. Orchideen mögen sie beide. Durch die Saugtätigkeit der nur bis 0,5 Millimeter großen Gemeinen Spinnmilbe, vor allem an den Blattunterseiten kommt es zu einer gelblich weißen Sprenkelung der Blätter, die schließlich ein graugrünes Aussehen bekommen. Bei starkem Befall legen sie ein zartes Gespinst an. Die Blätter vergilben, werden braun und sterben ab. Die Orchideenspinnmilbe ist in letzter Zeit häufiger zu beobachten. Sie ist nur 0,3 Millimeter groß und rötlich gefärbt. An den Saugstellen bilden sich gelbliche bis bräunliche Flecken. Die Orchideenspinnmilbe bildet keine Gespinste. Sie kann sich auch bei höherer Feuchtigkeit gut entwickeln. Zur Bekämpfung stehen Spray-Präparate für Zimmerpflanzen, die auch gegen Spinnmilben ausgewiesen sind, zur Verfügung.  

Nackt- oder Gehäuseschnecken fressen Löcher in die Blätter. Anfänglicher Schabefraß mit silbrigen Schleimspuren kann zum Lochfraß werden. Teilweise werden die Blätter bis auf die Hauptblattrippen weggefressen. Betroffen sind vor allem Pflanzen, die zeitweise im Freien standen. Schnecken lieben Feuchtigkeit und verstecken sich tagsüber an Stellen mit feuchtem Mikroklima. Abends oder morgens kommen sie zum Fressen hervor. Man sollte die Pflanzen sorgfältig kontrollieren und bei Bedarf die Schnecken absammeln.

Eine Fusarium-Wurzelfäule kann vor allem Phalaenopsis-Hybriden schädigen. Die Wurzelfäule macht sich durch ein Vergilben und Welken zunächst der ältesten Blätter bemerkbar. Betroffene Wurzeln sind eingeschnürt und brechen leicht ab. Teilweise sind nur noch Wurzelstümpfe zu finden. Da die Pflanze an der Stammbasis ständig neue Wurzeln bildet, können sie im Wachstum stocken, ohne gleich Welkeerscheinungen zu zeigen. Erkrankte Pflanzen sollte man vernichten.

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