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Gartenpflanzen wie Hortensien lassen sich ganz einfach durch Stecklinge vermehren. Foto: iStock
18.08.2022
Haus & Garten

Lieblingspflanzen mit Stecklingen vermehren

Nachwuchs für Kräuter, Blumen, Sträucher

Wenn im Sommer die Lieblingspflanzen üppig blühen und wachsen, ist der perfekte Zeitpunkt, um sie mit Stecklingen zu vermehren. Das sorgt für kostenlosen Nachschub, der sich auch gut als Geschenk für Hobbygärtner eignet.

Stecklinge sind nichts anderes als Stücke von Pflanzentrieben, die eingepflanzt werden und dann in der Erde Wurzeln bilden. Die Jungpflanzen haben dieselben Eigenschaften wie ihre Mutterpflanzen, sind also Klone. Geeignet für die Vermehrung über Stecklinge sind zum Beispiel beliebte Sommerblüher wie Geranien, Petunien, Fuchsien, Begonien, Lavendel oder Hortensien, daneben zum Beispiel auch der Buchsbaum oder Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei. Im Prinzip sind alle Pflanzen für die Anzucht von Stecklingen geeignet, die nach dem Rückschnitt schnell wieder neue Triebe bilden. Da zum Beispiel Lavendel ohnehin im Spätsommer geschnitten werden sollte, kann bei dieser Gelegenheit gleich das gewünschte Vermehrungsmaterial gewonnen werden.

Stecklinge im Sommer schneiden

Der Sommer ist die ideale Zeit, um Stecklinge zu schneiden, denn dann sind die frischen Pflanzentriebe lang und stabil genug. Die Stängel sollten elastisch, aber nicht zu weich sein, damit sie nach dem Einpflanzen nicht verfaulen. Sind sie dagegen schon verholzt, bilden sich nur schwer frische Wurzeln.

Die etwa 5 bis 10 Zentimeter langen Triebe für Stecklinge sollten am besten unverzweigt sein. Haben die Pflanzen schon geblüht, sollten Blütenreste entfernt werden, außerdem die unteren zwei bis drei Blattpaare. Nur an der Triebspitze sollten zwei bis vier Blätter stehen bleiben. Sind diese groß, empfiehlt es sich, sie zu halbieren, damit nicht so viel Feuchtigkeit verdunstet. Am besten gelingt ein glatter Schnitt mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere. Anschließend sollten die Stecklinge sofort eingepflanzt werden.

Anzucht und Pflege von Stecklingen

Zum Einpflanzen müssen die frischen Stecklinge einfach nur bis zum Blattansatz in ein Pflanzgefäß mit Anzuchterde gesteckt und angegossen werden. Dies kann entweder einzeln in kleinen Töpfen oder zu mehreren in einer größeren Anzuchtschale geschehen. Eine durchsichtige Abdeckung wie eine Haube oder Folienbeutel gewährleisten eine hohe Luftfeuchtigkeit während der Anzucht. Gut geeignet ist auch ein Mini-Gewächshaus. An einem hellen, aber nicht zu sonnigen und warmen Standort im Garten bilden sich in den folgenden Wochen nun feine Wurzeln. Währenddessen sollen die Stecklinge regelmäßig gegossen und gelüftet werden. Da im Sommer geschnittene Triebe erst im darauffolgenden Frühjahr ausgepflanzt werden sollten, müssen die Stecklinge drinnen überwintern. Bereits wenn sich erste neue Blätter gebildet haben, können die Pflanzen in einzelne Töpfe mit normaler Blumenerde umgetopft werden. Hell und frostsicher aufgestellt, gedeihen die Jungpflanzen dann problemlos weiter, bis sie in den Garten oder auf den Balkon umziehen dürfen.

Stecklinge ohne Erde vermehren

Stecklinge lassen sich auch ohne Erde ziehen. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Stecklingsrolle aus Vlies und Moos: Auf einen Streifen Vlies wird feuchtes Moos verteilt. Nun werden die Stecklinge mit ihrem blattlosen Teil mit etwa einer Handbreit Abstand auf das Moos gelegt. Dabei sollten die Triebspitzen mit den Blättern über der Oberkante der Rolle liegen. Anschließend alles vorsichtig und nicht zu fest aufrollen und mit Garn festbinden, am besten an zwei Stellen. Nun kommt die Stecklingsrolle aufrecht in ein Glas mit wenig Wasser und wird an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung aufgestellt, zum Beispiel am Küchenfenster. Einmal pro Woche sollte die Rolle geöffnet werden, um gegebenenfalls faulende oder schimmelnde Pflanzenteile zu entfernen.

Bis sich Wurzeln bilden, können mehrere Wochen vergehen. Dann können die Stecklinge in Töpfe mit normaler Blumenerde gepflanzt werden. Noch einfacher geht es zum Beispiel mit Petunien: Von etwa 20 Zentimeter langen Seitentreiben bis auf ein Blattpaar alle Blätter am unteren Ende entfernen und in ein Wasserglas stellen. Sobald die Wurzeln einige Zentimeter lang sind, können die Ableger in Erde umgepflanzt werden. Wie schon beschrieben gilt jedoch immer, dass auch Nachkömmlinge von frostfesten Pflanzen erst im kommenden Frühjahr ins Freiland ausgepflanzt werden.

Himbeeren mit Stecklingen vermehren

Auch Himbeeren lassen sich mit Stecklingen vermehren. Dafür ist allerdings der Frühsommer der beste Zeitpunkt. Wer erst nach der Ernte den Wunsch verspürt, im nächsten Jahr für mehr Ertrag zu sorgen, kann den Beerenstrauch im Herbst mit Steckhölzern vermehren. Dazu werden etwa bleistiftlange Stücke aus zweijährigen Ruten geschnitten. Diese sollten am oberen und unteren Ende jeweils ein Auge, also eine Austriebstelle besitzen. Die Steckhölzer werden nun am besten bündelweise in ein mit feuchter Komposterde gefülltes Pflanzgefäß gesteckt, sodass nur das obere Auge herausschaut. Bis zum kommenden Frühjahr müssen die Steckhölzer gut feucht gehalten und eventuell mit Stroh oder Gartenvlies geschützt werden. Sobald der Boden im zeitigen Frühjahr frostfrei ist, dürfen die bewurzelten Triebe an ihren gewünschten Platz gepflanzt werden. Diese Methode funktioniert unter anderem auch bei Johannisbeeren, Stachelbeeren oder bei rankenden Brombeeren.

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