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Die Eibe ist Giftpflanze des Jahres 2011. Foto: Helge Masch/Bot. Sondergarten Hamburg
12.12.2011
Haus & Garten

Finale zur Wahl der Giftpflanze 2012 läuft

Bis zum 15. Dezember zählt jede Stimme

In diesem Jahr wetteifern Mohn, Goldregen, Narzisse und Weihnachtsstern um den Titel „Giftpflanze 2012“. Die vier Finalisten haben einiges gemeinsam: Sie tragen attraktive Blüten, sind allseits beliebt sowie für Mensch und Tier giftig. Jeder Interessierte kann auf der Internetseite des Botanischen Sondergartens Wandsbek bis zum 15. Dezember per Mausklick abstimmen, welche Giftpflanze nächstes Jahr im Mittelpunkt stehen soll. Ziel der inzwischen achten Wahl ist nicht, Schönheiten oder Raritäten auszuzeichnen, sondern die gefährlichen Eigenschaften von Zierpflanzen bekannt zu machen. Die Gewinnerpflanze wird im Januar 2012 gekürt – Wähler erhalten das Ergebnis direkt per E-Mail.

Eine kurze Vorstellung der Anwärter zur Giftpflanze 2012:

Kandidat 1: Der Mohn

Der Klatschmohn(Papaver rhoeas) kandidiert für die einjährigen giftigen Pflanzen. Seine leuchtend roten Blüten schmücken ab Ende Mai Äcker und Wegränder und zeigen den Beginn des Frühsommers an. Die ganze Pflanze, aber besonders der Milchsaft, enthält Alkaloide, die nach dem Verzehr Erbrechen, Müdigkeit und Krämpfe hervorrufen können. 

Kandidat 2: Der Goldregen

Als Strauch oder kleiner Baum ziert der Goldregen (Laburnum anagyroides) mit seinen gelben Schmetterlingsblüten Gärten und Parks. Die ganze Pflanze enthält das sehr giftige Alkaloid Cytisin. Vor dem Verzehr von Pflanzenteilen wird gewarnt, er hätte unangenehme Folgen: Brennen im Mund, Übelkeit, Magenschmerzen, Schwindel bis hin zu Lähmungen. Häufig kommt es schnell zu heftigem Erbrechen. Bleibt dieses aus, kann das Gift zum Tod durch Atemlähmung führen. Bei der Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2007 erreichte der Goldregen bereits den vierten Platz.

Kandidat 3: Die Narzisse

Die Staude steht meist zu Ostern in voller Blüte – daher wird sie auch Osterglocke genannt. Sie schmückt Gärten und Parkanlagen und ist auch als Schnittblume beliebt.Narzissen(Narcissus sp.) enthalten je nach Art unterschiedlich giftige Alkaloide, sogar das Blumenwasser ist gefährlich.Mögliche Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Durchfall und Schock. Der Kontakt mit dem Saft der Pflanze kann eine allergische Reaktion auf der Haut auslösen, diese wird auch als „Narzissenkrankheit“ bezeichnet und tritt vor allem bei Gärtnern auf. 

Kandidat 4: Der Weihnachtsstern

Der Weihnachtsstern ist ein Wolfsmilchgewächs. Der Milchsaft der Wildform enthält hautreizende Diterpene. Auch die übrigen Pflanzenteile, sind giftig. Eine Vergiftung äußert sich durch Zittern, Erbrechen, Durchfall, Schläfrigkeit und Benommenheit. Die Heimat der Pflanze ist das tropische Mittelamerika.  Dort kann Euphorbia pulcherrima ein bis zu vier Meter hoher Strauch werden. 

Nicht giftig ist dagegen die dekorative Zimmerpflanze: In den handelsüblichen Zuchtformen können Diterpene nicht nachgewiesen werden. Die Hauptblühzeit des Weihnachtssterns (Euphorbia pulcherrima) ist von November bis Januar. Deshalb ist die Zimmerpflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse in der Vorweihnachtszeit begehrt.

Schon heute Kandidaten für 2013 vorschlagen

Jedermann kann Kandidaten für die Wahl der Giftpflanze 2013 benennen. Zur Auswahl stehen alle Pflanzen mit Giftwirkung. Am 1. Juni jedes Jahres werden vier Kandidaten aus der Vorschlagsliste nominiert. Zwischen zwei Nominierungen müssen mindestens fünf Jahre liegen. Eine bereits gewählte Pflanze kann nicht wieder als Kandidat nominiert werden. 

Die Gewinnerpflanzen der letzten Jahre

2011: Die Eibe Taxus baccata

2010: Die Herbstzeitlose Colchicum autumnale

2009: Der Tabak Nicotiana tabacum

2008: Die Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum 

2007: Der Rote Fingerhut Digitalis purpurea

2006: Das Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

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