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Gartenbohnen gehören botanisch zu den Körnerleguminosen. Foto: Fotolia
09.07.2015
Haus & Garten

Buschbohnen und Stangenbohnen im heimischen Garten ziehen

Eiweißhaltige Hülsenfrüchte bereichern den Speisezettel

Was haben die mexikanischen Frijoles, die serbische Pasulj-Suppe und das brasilianische Tutu mineiro mit dem norddeutschen „Beer'n, Bohn un Speck“ gemeinsam? Es sind alles leckere Bohnengerichte. Die Gartenbohne, mit dem Fachnamen auch Phaseolus vulgaris L. genannt, wird in vielen Ländern auf der Welt für den Markt angebaut. Sie ist aber auch bei allen Freizeitgärtnern beliebt, die ihren Speiseplan gerne mit selbst angebautem Gemüse bereichern.

Speedy, Maxi, Molly, Calima, Hildora oder Matilda. heißen die Gartenbohnensorten, die in unseren Breiten als Buschbohne oder Stangenbohne angebaut werden. Das führende Erzeugerland für Bohnen ist Brasilien mit einer Jahresproduktion von 3,5 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: In Deutschland werden knapp 45 000 Tonnen Buschbohnen geerntet.

Eiweißhaltige Grundnahrungsmittel

Bohnen gehören botanisch zu den Körnerleguminosen. Die Samen sind sehr eiweißhaltig und dienen in vielen tropischen Ländern Asiens, Mittel- und Südamerikas als Grundnahrungsmittel. Die trockenen Bohnen sind billig und lassen sich lange lagern – wenn sie nicht von Vorratsschädlingen, wie dem Bohnenkäfer, gefressen werden. In Deutschland und den Nachbarländern werden dagegen gern die grünen Bohnen mitsamt den Schoten, die genau genommen Hülsen sind, als Gemüse gegessen. Rohe Bohnen sind allerdings sehr giftig. Das liegt an den Inhaltsstoffen Phasin und Phaseolin. Schon fünf bis acht rohe Bohnen können heftige Vergiftungserscheinungen mit Erbrechen, Durchfall, Krämpfen bis hin zum Schock und Herzrhythmusstörungen hervorrufen. Das giftige Eiweiß wird nicht beim Trocknen, sondern erst beim Kochen zerstört. Erst dann ist es ungefährlich.

Tierische Bohnenschädlinge

Einige Schädlinge haben es auf die Bohnen abgesehen: Die der Stubenfliege ähnelnde Bohnenfliege (Phorbia platura) legt ihre Eier in den Boden. Nachdem die Maden geschlüpft sind, bohren sie unter der Erdoberfläche Fraßgänge in die jungen Bohnenkeimlinge. Das hat der Bohnenfliege den umgangssprachlichen Namen Bohnenwurm eingetragen. Insektenschutznetze müssen schon bei der Aussaat über das Beet gelegt werden, wenn sie gegen die Bohnenfliege wirken sollen. Auch sollte man Bohnen nicht auf dem Vorjahresbeet anbauen. Frischer Mist zieht die Bohnenfliege an und sollte deshalb nicht ins Bohnenbeet eingearbeitet werden. Als wirksame Vorbeugung hat sich bewährt, die Bohnen im Haus in Töpfen vorzuziehen.

Für Schnecken sind Bohnenkeimlinge ebenfalls ein attraktives Fressen. Die bekannten Abwehrmaßnahmen wie Kaffeepulvermauern oder Ringelblumen können helfen, die gefräßigen Schnecken fernzuhalten, bei massivem Auftreten hilft Schneckenkorn.

Die Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) überwintert am Spindelstrauch, besser bekannt als Pfaffenhütchen, oder am Gewöhnlichen Schneeball, und befällt ab April die Gartenbohne. Wenn sie in Massen auftritt, kann die gesamte Bohnenernte dahin sein.

Als Hausmittel helfen Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel oder Brennnesselsud bei der Bekämpfung der Schwarzen Bohnenblattlaus, ebenso wie das Ausbringen von Florfliegen- und Schlupfwespenlarven, die die Blattläuse zum Fressen gern haben. Der Fachhandel berät den Freizeitgärtner bei der Auswahl des richtigen Insektizids.

Viren, Bakterien und Pilze

Die wirtschaftlich bedeutendste Viruserkrankung wird durch das Gewöhnliche Bohnenmosaikvirus(engl. Bean common mosaic virus, BCMV) hervorgerufen. Großflächiges Absterben der Pflanzenteile mit entsprechend hohem Ertragsausfall sind die Folgen einer Infektion. Daneben können auch das Gelbmosaikvirus (engl. Bean yellow mosaic virus) und das Tabakmosaikvirus (tobacco necrosis virus) die Gartenbohne befallen. Von Bohnenanbauern gefürchtet ist auch die Fettfleckenkrankheit, bei der im schlimmsten Fall alle Bohnenblätter schon vor der Blüte vertrocknen und abfallen. Sie wird durch Bakterien der Gattung Pseudomonas verursacht. Der Erreger des Bohnenbrandes, ein Bakterium der Gattung Xanthomonas, befällt neben Busch- und Stangenbohnen auch Sojabohnen und Lupinen und lässt die betroffenen Blätter und Hülsen vertrocknen. Das Bakterium kann im Saatgut mehrere Jahre überdauern und wird auch durch Blattläuse übertragen.

Auch Pilzkrankheiten wie die Brennfleckenkrankheit (Erreger v.a. Colletotrichum lindemuthianum) und der Bohnenrost (Uromyces appendiculatus) können den Bohnen den Garaus machen. Im Handel sind Fungizide gegen die Pilzkrankheiten erhältlich. Aber der Gartenbesitzer kann auch vorbeugend etwas gegen Pilzkrankheiten tun. Bohnen möglichst von unten bewässern und bei Regenwetter nicht pflücken, da sonst die Pilzsporen leicht von einer Pflanze auf die andere übertragen werden. Der Handel bietet inzwischen auch resistente Bohnensorten an.

Gute Pflege, gute Ernte – ein paar Tipps

Während Buschbohnen bei fleißigem Wässern auch Gartenanfängern gute Erträge bringen, sind Stangenbohnen anspruchsvoller. Sie brauchen einen tiefgründigen Boden, da sie längere Wurzeln bilden. Pro Quadratmeter haben Bohnen ab der Blüte einen Wasserbedarf von bis zu 25 Liter in der Woche. Eine windige Lage mögen sie ebenso wenig wie Trockenheit. Da die Bohnen wie alle Leguminosen Stickstoff im Boden binden, indem sie eine Symbiose mit den Knöllchenbakterien eingehen, brauchen sie nur wenig Stickstoffdünger. Bei hohem Unkrautdruck muss der Gärtner zwischen den Reihen hacken, damit die Bohnen nicht überwuchert werden. Wer seine Bohnen gut pflegt, darf sich im Sommer über eine reiche Ernte freuen. Frühes und häufiges Pflücken fördert den Fruchtansatz. Buschbohnen erlauben drei bis vier Pflückdurchgänge, Stangenbohnen auch noch mehr.

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