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Spitzkohl mit gesundem Umblatt. Foto: Klaus Margraf
03.04.2018
Haus & Garten

Blattfleckenkrankheiten an Kohl

Pilze beeinträchtigen die Qualität bei Kohlarten

Kohlgemüse ist nicht nur kalorienarm, es enthält zudem viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Beta-Karotin, verschiedene Vitamine und eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe, die eine antimikrobielle und antikanzerogene Wirkung haben. Außerdem sind Mineralstoffe, wie zum Beispiel Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen ernährungsphysiologisch bedeutsam. Deshalb sollten Hobbygärtner – je nach Vorliebe – Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Grünkohl, Chinakohl, Rosenkohl oder Kopfkohl frisch aus dem Garten auf den Tisch bringen. Wer sich die Jungpflanzen selbst heranzieht, muss besonders bei Kohlrabi, Blumenkohl oder Brokkoli auf den Falschen Mehltau achten. Gegen Sommerende können die Alternaria-Blattfleckenkrankheit und der Falsche Mehltau Probleme bereiten.

Bei der Alternaria-Blattfleckenkrankheit (Kohlschwärze) - Alternaria brassicae und andere Alternaria-Arten erscheinen zunächst auf älteren Blättern unterschiedlich große, rundliche, graue bis hellbraune, später dunkelbraune bis schwärzliche Flecken. Diese fließen zu größeren Partien zusammen. Das infizierte Pflanzengewebe trocknet ein und kann rissig werden. Ältere Blätter vergilben schließlich und sterben ab. Die sich auf den Flecken bildenden Sporenträger der pilzlichen Erreger führen zu einem samtartigen, schwärzlichen Belag auf den befallenen Pflanzenteilen. Besonders anfällig dafür ist Chinakohl. Es werden aber auch Rosenkohl und Kopfkohlarten befallen. Die Krankheit breitet sich zum Herbst mit zunehmend feuchter Witterung schnell aus. Dichte Pflanzenbestände, häufiges oder abendliches Beregnen, feuchte Witterung und eine zu reichliche Stickstoffdüngung begünstigen die pilzlichen Erreger, die mit dem Saatgut oder vom Boden aus übertragen werden. Im Pflanzenbestand werden die Sporen auch durch den Wind von infizierten Pflanzenteilen verbreitet.

Die Ausbreitung der Krankheit wird verzögert, wenn vorbeugend befallene Blätter rechtzeitig entfernt werden. Das gilt auch für die Einlagerung, da der Erreger sich auf dem Lager verbreiten kann. Zur Bekämpfung hat die optimale Gestaltung der Kulturbedingungen, insbesondere eine artgerechte Düngung eine besondere Bedeutung. Auch ist es lohnend, widerstandsfähige Sorten wie beim Chinakohl Chorus F1 oder Monument F1 zu bevorzugen.

Falscher MehltauPeronospora brassicae tritt vor allem bei Jungpflanzen auf und kann zu erheblichen Schäden führen. Auf den Blättern zeigen sich anfangs blassgelbe Flecke, die später dunkelgrau werden und zum übrigen Gewebe nur unscharf abgegrenzt sind. In deren Bereich ist unterseits, besonders unter feuchten Bedingungen, ein weißlich-grauer Konidien-Sporenrasen vorhanden. Die Blätter vergilben schließlich und sterben ab.

An älteren Pflanzen zeigen sich auf den äußeren Blättern dunklere, mehr zum übrigen Gewebe abgegrenzte Flecke. Stark befallene Blätter vergilben und legen sich auf den Boden. Werden Kohlköpfe mit kranken Blättern eingelagert, kann sich der pilzliche Erreger während der Lagerdauer weiterverbreiten und Fäulnis begünstigen. Neben Kopfkohlarten werden unter anderem auch Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Kohlrabi, Radies, Rettich, Rucola und Chinakohl befallen. Große Qualitätsbeeinträchtigungen beim Blumenkohl können auftreten. Hier bilden sich schwarze Punkte auf der Blume, die später bis ins Innere reichen und braune Partien bilden. Mit starken Infektionen ist bei feuchter Witterung zu rechnen.

Der Pilz überdauert auf befallenen Pflanzenresten und an lagernden Kohlköpfen. Eine Infektion ist sowohl mit dem Saatgut als auch vom Boden her möglich. Infektionen vom Boden erfolgen immer dann, wenn der Erreger auf Pflanzenresten überdauern konnte.

Vorbeugend sollten nach der Ernte alle Restblätter und Strünke beseitigt werden. Bei der Sortenwahl greift man am besten auf resistente oder tolerante Sorten, wie zum Beispiel beim Chinakohl die Sorte Chorus oder beim Blumenkohl die Sorte Fremont F 1, zurück.

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