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Durch Apfelmehltau geschädigter Austrieb. Foto: Klaus Margraf
14.01.2014
Haus & Garten

Apfelmehltau ist das ganze Jahr bekämpfbar

Apfelmehltau gehört zu den Echten Mehltaupilzen. Er ist das ganze Jahr über an Obstbäumen zu beobachten und, wenn nötig, am besten auch gleich zu bekämpfen. Die Echten Mehltaupilze brauchen keine Regenperioden um ihre Sporen auskeimen zu lassen. Tauniederschlag genügt. Er ermöglicht ihnen bereits das Eindringen in das Pflanzengewebe. Deshalb bezeichnet man sie als "Schönwetterpilze". Die befallenen Pflanzenteile werden von einem weißen mehlartigen Belag überzogen, vertrocknen und können schließlich absterben. Der Apfelmehltau ist eine Pilzkrankheit, die auch zu Qualitäts- und Ertragseinbußen an Früchten führen kann.

Der Mehltau im Winter in Apfeltrieben versteckt

Der Erreger Podosphaera leucotricha überwintert an den Bäumen. Hier sitzt er zwischen den Schuppen an den Endknospen der Triebe. Ein Befall ist bereits im laublosen Zustand daran zu erkennen, dass die Knospen schmaler und runzelig sind. Die Knospenschuppen liegen nicht wie sonst eng aneinander, sondern sind schmaler und sitzen locker. Bei länger anhaltenden starken Minustemperaturen erfrieren sie und der Pilz gleich mit. Ist die Witterung aber relativ mild, kann der Erreger gut über den Winter kommen.

Im Frühjahr zeigt er sein wahres Gesicht

Erkrankte Knospen treiben im Frühjahr später aus als gesunde. Der Pilz infiziert dann die jungen Blätter. Diese sind vergleichsweise schmal und häufig steil nach oben gerichtet. Die Blätter rollen sich ein und sehen aus wie mit Mehl bepudert. Schließlich verfärben sie sich braun, sterben ab und werden abgeworfen. Der pilzliche Erreger infiziert auch alle Blütenteile, die ebenfalls absterben. Selbst die Früchte verschont er nicht. Sie bleiben meist klein und sind netzartig berostet. Man spricht von einer "Mehltauberostung", die bei rotschaligen Sorten besonders auffällig ist – ein erheblicher Qualitätsmangel. Solche Symptome können allerdings auch auf nichtparasitären Ursachen beruhen. Berostungen können bei manchen Sorten auch durch Witterungseinflüsse oder Fehlanwendungen beim Pflanzenschutz hervorgerufen werden.

Im Laufe des Jahres verbreitet sich der Pilz durch seine zahlreichen Sommersporen (Konidien) mit dem Wind. Der Höhepunkt der Mehltauinfektionen liegt normalerweise im Mai und Juni. Bevor das Triebwachstum Ende Juni abgeschlossen ist, dringt der Pilz wieder in die Endknospen ein, um darin bis zum nächsten Frühjahr zu überdauern. Besonders günstig ist es für den Apfelmehltau, wenn auf einen milden Winter ein trocken-warmes Frühjahr folgt.

Die einzelnen Apfelsorten sind unterschiedlich widerstandfähig gegenüber dieser Krankheit. Anfällige Sorten sind beispielsweise ´Auralia´, ´Braeburn´, ´Cox Orange´, ´Goldparmäne´, ´Granny Smith´, ´Gravensteiner´, ´Holsteiner Cox´, ´Idared´, ´Jonagold´, ´Jonathan´, ´Klarapfel´, ´Landsberger´, ´Oldenburg´, ´Ontario´, ´Pink Lady´, ´Pinova´, ´Santana´, ´Signe Tillisch´, ´Topas´ und ´Undine´.

Gegenmaßnahmen:

Am Anfang steht die Vorbeugung. Dazu gehört die richtige Standort- und Sortenwahl. Bäume, die auf trockenen, flachgründigen Böden in eingeschlossener Lage stehen, und solche, die unter Nährstoffmangel oder einseitiger Überdüngung leiden, sind generell besonders anfällig für Apfelmehltau.

Es ist ratsam, noch vor dem Austrieb der Bäume alle Triebspitzen mit befallenen Endknospen zurückzuschneiden und zu vernichten. Aber auch nach dem Austrieb ist es geboten, die Augen offen zu halten, um sofort alle "bemehlten" also infizierten Knospenbüschel und Triebspitzen abzuschneiden. Wer das laufend bis etwa Ende Juli fortsetzt, kann damit Neuinfektionen eindämmen. In ausgesprochenen Befallsjahren kommen Apfelfreunde aber nicht um den Einsatz zugelassener Fungizide herum, wenn sie gesunde Früchte ernten wollen.

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