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Durch Amerikanischen Stachelbeermehltau geschädigter Johannisbeertrieb. Foto: Klaus Margraf.
08.10.2015
Haus & Garten

Amerikanischer Stachelbeermehltau schädigt auch Johannisbeeren

Pilzbefall an Johannis- und Stachelbeeren vermeiden

Der Amerikanische Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) ist als Schaderreger an Stachelbeeren schon seit über 100 Jahren bekannt. Sehr bald wurde dann auch Befall an Schwarzen Johannisbeeren festgestellt. Der zunehmende Anbau dieser Strauchbeerenobstart im letzten Jahrhundert hat hier die Krankheitsausbreitung begünstigt. Seit wenigen Jahren wird nun auch Befall an Roten Johannisbeeren beobachtet.

Schwarze Johannisbeeren – Triebspitzen sterben und Blätter fallen ab

Die Mehrzahl der Fruchtkörper des Schadpilzes ist an der Spitze von befallenen Trieben zu finden, aber auch an abgefallenen Blättern werden sie gebildet. Im Frühjahr können daraus genügend Wintersporen freigesetzt werden, um Primärinfektionen hervorzurufen. Der Schaden an den Schwarzen Johannisbeeren zeigt sich etwa im Juni zunächst in einem mehlartigen weißen Belag auf der Blattunterseite, später auch oberseits und auf jungen Trieben. Auf dem Pilzgeflecht werden die Sommersporen gebildet, die vor allem an warmen Sommertagen mit gleichzeitig taufeuchten Nächten zu einer rasanten Verbreitung der Krankheit führen. Im Sommer verfärbt sich der Pilzbelag dunkelbraun. Hier entstehen dann auch die Fruchtkörper des Pilzes. Durch einen starken Mehltaubefall kann es zum vorzeitigen Blattfall kommen, und befallene Triebspitzen können absterben. Dadurch werden die Sträucher geschwächt und ihre Ertragsfähigkeit beeinträchtigt. Die Anfälligkeit der verschiedenen Sorten ist jedoch recht unterschiedlich. So gelten beispielsweise die Sorten ´Titania´ und ´Ometa´ als weniger anfällig.

Bei Stachelbeeren ist der Fruchtbefall bedeutsam

Das Schadbild an Stachelbeeren ist ähnlich. Hier fallen besonders im Winter die korkenzieherartig verkrümmten und gestauchten Triebspitzen auf. Im Frühjahr werden die Triebe, Blätter und Früchte mit dem anfangs weißlichen, später sich bräunlich verfärbenden Pilzbelag überzogen. Die Triebspitzen sterben ab. Die Pflanze bildet immer wieder neue Ersatztriebe, die ebenfalls befallen werden. Infizierte Blätter werden meist vorzeitig abgeworfen, sodass die Sträucher schon im Spätsommer kahl sein können. Bei mehrere Jahre andauerndem Befall werden sie nach und nach geschwächt und auch frostanfälliger als gesunde Pflanzen. Schließlich führt die Infektion der Früchte dazu, dass diese nicht ausreifen, manchmal gar aufplatzen und wegen des Pilzbelags letztendlich nicht mehr verwertbar sind. Auch bei Stachelbeeren ist die Krankheitsanfälligkeit der einzelnen Sorten unterschiedlich. Weniger bis kaum anfällig sind unter anderem die Sorten ´Dr. Bauer´s Rokula´, ´Hinnonmäki gelb´, ´Reflamba´, ´Rolanda´, ´Rote Eva,´ ´Rixanta´, ´Risulfa´ oder ´Invicta´. In letzter Zeit wurde örtlich festgestellt, dass sich die Krankheitsanfälligkeit bei ´Invicta´ erhöht zu haben scheint.

Gegenmaßnahmen

Neben dem bevorzugten Anbau von weniger anfälligen Sorten sollten zur Vorbeugung vor allem die Pflanzabstände nicht zu eng gewählt werden. Besonders dort, wo die Krankheit bereits aufgetreten ist, sind die Sträucher regelmäßig auszulichten. Hier müssen auch unbedingt alle infizierten Triebspitzen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Das darf nicht auf den winterlichen Schnitt begrenzt bleiben. Auch im Frühjahr sind diese Schnittmaßnahmen fortzusetzen, um neu infizierte Blattbüschel zu beseitigen. Auf das in vielen Gärten durchgeführte abendliche Beregnen sollte verzichtet werden, damit die Blätter trocken in die Nacht gehen können. Zusätzlich zu den vorbeugenden Maßnahmen ist es notwendig, ab Befallsbeginn beziehungsweise bei Sichtbarwerden der ersten Mehltausymptome an Johannis- oder Stachelbeeren mehrmalige Behandlungen, beispielsweise mit Schwefel-Präparaten, durchzuführen.

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