Industrieroboter gibt es wie Sand am Meer, aber in der Landwirtschaft haben sie echten Seltenheitswert. Das soll sich ändern. Neue Entwicklungen an der Hochschule Geisenheim geben einen Vorgeschmack auf das, was im Weinbau kommen könnte. Bis zur automatisierten Lese ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Mit der Technik kann auch die Weinqualität verbessert werden
„Der Robotik gehört die Zukunft. Das Potenzial ist groß“, ist sich Hans-Peter Schwarz sicher. Als Gründe für seine Überzeugung führt der Professor an der Hochschule Geisenheim (Hessen) die hohen Personalkosten für Arbeiten im Weinberg, deren Witterungsabhängigkeit und die Gefahr von Arbeitsunfällen gerade in Steillagen an. Mit den Robotern Phenobot und Geisi gibt es jetzt die ersten vielversprechenden Lösungsansätze.
Phenobot wurde ursprünglich zur Unterstützung der Züchtung entwickelt. Mit seinen Kameras begutachtet er die Pflanzen. In der Praxis erfasst er beispielsweise die Größe und Farbe der Beeren. Mit diesen Informationen bestimmt der Winzer den optimalen Erntezeitpunkt. Der raupenähnliche Geisi ist der Experte für Arbeiten in Steillagen. Rebschnitt, Pflanzenschutz und Transport sollen mit ihm bald einfacher werden. Dazu wird ein Elektromotor beitragen, der Geisi bis 2018 praxisreif machen soll. Hohe Erwartungen setzt der Forscher auch in Drohnen: „Mit Wärmebildkameras ausgestattet, liefern sie wichtige Informationen über den Gesundheitszustand der Pflanzen. Denn kranke Pflanzen haben ähnlich wie Menschen Fieber.“ Die Fotos geben frühzeitig Hinweise auf Krankheiten, die mit dem menschlichen Auge erst einige Tage später sichtbar werden. Pflanzenschutz-Maßnahmen können dann punktgenau durchgeführt werden.
Die Technik macht den Weinbau nicht nur effizienter, sondern trägt auch zur Weinqualität bei. Deshalb dürften sich selbst traditionsbewusste Winzer früher oder später dafür interessieren.
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