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Der Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien hat die Ernährungssituation der dortigen Kleinbauern deutlich verbessert. Foto: Universität Göttingen
30.09.2013
Forschung & Technik

Durch Gentechnik mehr Einkommen und bessere Ernährung

Indiens Kleinbauern mit Gen-Baumwolle erfolgreich

Durch den Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle haben Indiens Kleinbauern mehr Geld im Portemonnaie. Damit können sie ihre Familien besser ernähren, die Armut geht zurück, der Lebensstandard steigt Dies belegt eine Langzeitstudie der Universität Göttingen vom Sommer 2013.

Wenn man die Veröffentlichungen von Nicht-Regierungsorganisationen anschaut, so verkünden sie seit Jahren unisono, dass Gentechnik vor allem in Schwellenländern die Armut verschärft, die Reichen noch reicher, die Armen aber noch ärmer macht. Sogar von steigenden Selbstmordraten unter Indiens Kleinbauern ist die Rede. Zu ganz anderen Ergebnissen kommt eine Langzeitstudie der Universität Göttingen, die mehr als 500 Haushalte indischer Kleinbauern über sieben Jahre untersucht hat und die in diesem Sommer veröffentlicht wurde.

Ernährungssituation der Kleinbauern deutlich verbessert

Trotz des teureren Saatguts haben die Anbauer der gentechnisch veränderten Bt-Baumwolle mehr Geld im Portemonnaie – Geld, das sie für eine bessere Ernährung und einen höheren Lebensstandard ausgeben können. Im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle sind die Erträge um durchschnittlich 24 Prozent und die Gewinne der Baumwollbauern sogar um 50 Prozent höher.

Beitrag zur Bekämpfung des Hungers

Indische Landwirte schätzen die gentechnisch veränderten Baumwollsorten. Im Studienzeitraum stieg die Quote der Kleinbauern, die gv-Baumwolle pflanzen, auf über 90 Prozent. „Der zunehmende Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien hat sich positiv auf Erträge und Einkommen der Kleinbauern ausgewirkt“, erläutert der Göttinger Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Matin Qaim vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung. Dadurch können sich die Menschen besser mit Nahrungsmitteln versorgen. Die Quote der Haushalte, in denen Menschen an Unterernährung litten, sank während der Studie um 15 bis 20 Prozent. Verbessert habe sich aber nicht nur die absolute Zahl an Kalorien, die jede Person im Haushalt aufnehmen kann, sondern auch die Qualität der Ernährung. Allerdings sei die Ernährungssicherung nicht nur eine Frage der Produktion, sondern auch des Zugangs zu Nahrungsmitteln, so Prof. Qaim. Ein besseres Einkommen ist deshalb der erste Schritt zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt.

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