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Ein Forschungsteam an der Hochschule Osnabrück entwickelt eine App, die zum einen die Menge des ausgebrachten Düngers analysiert, zum anderen den Anteil und Verteilung der einzelnen Dünger-Komponenten. Foto: Amazone
14.01.2020
Forschung & Technik

Düngen mit dem Smartphone

Team der Hochschule Osnabrück forscht an einer App zur optimalen Verteilung von Mischdüngern

Düngung digitalisiert: Osnabrücker Wissenschaftler arbeiten gemeinsam mit Industriepartnern an einer App, die die Zusammensetzung von Mischdüngern erkennt und daraus Empfehlungen für den Streuer ausrechnet.

Professor Dr. Hans-Werner Olfs und sein Team von der Hochschule Osnabrück forschen seit rund zwei Jahren an einer App, die mit optischen Verfahren die Zusammensetzung von Mischdüngern erkennt und Empfehlungen für die Ausbringung ableitet. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit knapp 260.000 Euro gefördert. Eine erste praxiserprobte Betaversion der App soll ab Ende 2019 bereitstehen.

Düngermischungen gleichmäßig verteilen

Mischdünger aus einzelnen Nährstoff-Komponenten können zwar den Düngebedarf eines Felds gut abdecken, es gibt für sie aber keine Einstellwerte für den Düngerstreuer. Die aber braucht der Landwirt, um den Dünger optimal auf dem Feld verteilen zu können. Die in Form, Härte, Größe und Gewicht unterschiedlichen Düngerkörner werden vom Zentrifugal-Düngerstreuer ganz verschieden zur Seite „geschossen“. Um eine einheitliche Verteilung zu gewährleisten, müssen die Geschwindigkeit der rotierenden Scheiben und der Punkt, an dem der Dünger auf die Streuscheibe fällt, vor dem Düngen perfekt eingestellt werden.

Dabei soll künftig die App „Optiblend“ helfen. In der Praxis soll das so aussehen: Der Landwirt überfährt mit dem Düngerstreuer vorher ausgelegte Matten und fotografiert das Streubild. Die App analysiert Menge, Kornanteil und -verteilung. Bei ungünstiger Nährstoffverteilung schlägt sie vor, wie die Einstellungen am Düngerstreuer verändert werden sollen.

Datenbank für die App

Dafür wurden jede Menge verschiedene Düngermischungen und Streuverteilungen fotografiert. Diese Daten sowie über 12 000 Bilder der einzelnen Dünger-Komponenten fließen in einer Datenbank zusammen, mit deren Hilfe die App für den Praxiseinsatz „trainiert“ wurde. Inzwischen hat sie unter normalen Lichtverhältnissen eine Treffergenauigkeit von knapp 90 Prozent. Tiefstehende Sonne, Schatten auf den Düngerkörnern und andere schwierige Lichtverhältnisse bereiten ihr allerdings noch Probleme.

Und noch eine zweite Anwendung haben die Wissenschaftler im Sinn: Die App kann dem Landhändler schon beim Mischen Empfehlungen zur Eignung verschiedener Mineraldünger-Komponenten geben.

Quelle: Gabot.de / Hochschule Osnabrück

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