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Die Pollen der Beifuß-Ambrosie können Heuschnupfen und Asthma auslösen. Foto: Nawrath/Alberternst
28.08.2012
Forschung & Technik

Der Ambrosie ist der Kampf angesagt

Wissenschaftler rufen "Internationalen Ambrosia-Tag" aus. Fundstellen des Beifußblättrigen Traubenkrautes sollen gemeldet werden

Für Allergiker ist es ein Schreckensszenario, denn die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) verlängert die Allergiesaison bis weit in den Herbst hinein. Ihre Pollen können Heuschnupfen und Asthma auslösen. In Nordamerika gilt die Pflanze längst als bedeutendste Quelle für Pollenallergene im Außenbereich. Auch in den wärmeren Regionen Europas, in denen sich das Unkraut stark ausbreitet, leiden immer mehr Menschen unter Beschwerden. Die Pflanze gefährdet jedoch auch die landwirtschaftlichen Kulturen. Besonders Hackfrüchte wie Kartoffeln und Rüben aber auch Mais, Sommergetreide oder Sonnenblumenbestände sind betroffen. Sie keimt so spät, dass Pflanzenschutzmaßnahmen oftmals an ihr vorbeigehen. So kann sie sich ungestört vermehren. Deshalb soll die Ambrosie europaweit bekämpft und ihre Ausbreitung gestoppt werden.

Verwechslungsgefahr

Das Unkraut macht es seinen Gegnern allerdings sehr schwer. Ambrosia artemisiifolia ist leicht mit Kamille-Arten, anderen Beifußarten wie dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris), Amaranth (Amaranthus retroflexus, A. powelli), Hundspetersilie (Aethusa cynapium) oder Weißem Gänsefuß (Chenopodium album) zu verwechseln. Je nach Art, Standort oder Größe kann die Blattform variieren. Die Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet, so dass die Blattpaare jeweils im rechten Winkel zueinander stehen. Die Blätter erscheinen auf der Ober- wie auf der Unterseite grün. Die Blattnerven sind hellgrün bis weißlich gefärbt. Anders als bei anderen Beifußarten riechen die Blätter nicht aromatisch. Nach der Keimung ab Mitte April werden ab Mitte Juli die ersten Blütenstände sichtbar. Der markante Spross ist behaart und wird bei Sonneneinstrahlung rot. Der Spross ist rund und ausgefüllt. An den Sprossspitzen sitzen Trauben von kleinen, grünen männlichen Blüten mit verwachsenen Hüllblättern. Während der Blüte sind dort gelbe Punkte zu erkennen, aus denen der Blütenstaub fällt. Zu Knäueln angeordnete weibliche Blüten finden sich in den Blattachseln. Die Hauptblütezeit dauert von August bis Oktober.

Bekämpfung

Ambrosia artemisiifolia wurde im 19. Jahrhundert aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Nachdem sich die Pflanze zunächst in den wärmeren Regionen ihr Terrain erobert hat, droht nun auch eine stärkere Ausbreitung in Deutschland. Verunreinigtes Vogelfutter, aber auch Erdtransporte bei Bauarbeiten, mit (landwirtschaftlichen) Maschinen, Autos und Lastwagen entlang der Straße begünstigen diese, da die Pflanze gerne Wege und Straßenränder, Bahndämme oder Äcker besiedelt. Sie sollte mit Wurzeln, möglichst vor der Blüte beziehungsweise Samenreife, entfernt werden. Während der Blüte ist es ratsam, Handschuhe und Staubmasken zu tragen, damit es nicht zu allergischen Reaktionen kommt. Die Pflanze sollte in Plastiktüten verpackt über den Restmüll entsorgt werden. Um das Beifußblättrige Traubenkraut gezielt bekämpfen zu können, ist es hilfreich zu wissen, wo es sich ansiedelt. Deshalb sollte jeder, der Ambrosia artemisiifolia findet, diese melden. Das Julius-Kühn-Institut hat dazu eigens das Webportal WAtSon (Web-Atlas Schadorganismen) eingerichtet.

Dieses Webportal ist Teil eines ganzen Bündels von Maßnahmen gegen das unliebsame Kraut. In Deutschland arbeiten Wissenschaftler und Behörden seit 2007 im „Aktionsprogramm Ambrosia“ an Strategien zur Bekämpfung der Pflanze. Auf zahlreichen Internetseiten informieren die Länder und Forschungseinrichtungen wie das Julius Kühn-Institut über die Bedrohung durch Ambrosia und geben Tipps zur Vorbeugung und effektiven Bekämpfung. Um die Bevölkerung auf die grenzüberschreitende Gefahr aufmerksam zu machen, hat die Internationale Ambrosia Gesellschaft jeweils den ersten Samstag im Sommer, 2012 war es der 23. Juni, zum „Internationalen Ambrosia-Tag“ ausgerufen. In der „International Ragweed Society“ engagieren sich Landwirtschaftsexperten, Biologen, Behördenvertreter und Wissenschaftler aus vielen Ländern Europas und Übersee für die Eindämmung der schädlichen Pflanze.

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